Assessment and Coordination Training in Lettland

Die Johanniter führten vom 23. September bis 1. Oktober 2005 ein Training in Lettland durch. Insgesamt 15 Johanniter-Teilnehmer aus Europa, sowie zwei Teilnehmer des THW nahmen an der Übung teil. Aus unserem Ortsverband war Thomas Bolz dabei. Seine Aufgabe war die Unterstützung der Logistik und des Trainingsablaufes.
Hier sein Bericht:

Am Freitagabend, dem 23. September 2005, sind die Übungsteilnehmer am AEZ Nord (Auslandseinsatzzentrum) - Standort in Hamburg eingetroffen. Nach einer kurzen Einführung durch die Übungsleiter, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit sich gegenseitig kennen zu lernen.

Am Samstag erhielten die Teilnehmer eine theoretische Ausbildung über die internationalen Partner und Akteure sowie die UN Agencies. Weitere Themen waren die Koordination und Kooperation im Feld und Standards der Humanitären Hilfe. Der Vortrag wurde von dem international anerkannten Dozenten Wolfgang Krajic gehalten. Für mich ging es abends auf die Fähre von Kiel nach Klaipeter. Nach ca. 24 Stunden Fährüberfahrt waren wir in Litauen angekommen (ca.23 Uhr angekommen und 600 km lagen noch vor uns). Wir fuhren in Richtung Riga weiter. Etwa 3 km vor unserem Ziel (eine alte Kaserne bei Riga) hatten wir unseren ersten Fahrzeugausfall. Hier kam dann auch die erste technische Unterstützung zu tragen. Der Johanniter-Geländewagen wurde abgeschleppt und von den lettischen Soldaten repariert.

Die Teams erhielten für den praktischen Teil ihre Einweisung und sind am Montag nach Riga geflogen. Nachdem alle auf dem Flughafen angekommen waren, waren sie auf sich allein gestellt und mussten den Weg zum Camp alleine finden. Selbstverständlich hatte die lettische Armee, die mit in das Training involviert waren, einige Überraschungen vorbereitet. Im Camp angekommen haben wir unser Lager kurz vor die russische Grenze verlegt.

Hier haben wir die ganze Woche ausgeharrt und das Training mit den verschiedensten Einlagen versehen. Wir waren bei Gunar´s Eltern untergebracht und wurden auch von ihnen gut verpflegt. Unsere Lehrgangsteilnehmer waren da schon etwas schlechter dran, da sie Lebensmittel erhielten und sich bei den Erkundungsorten selbst verpflegen mussten. Gunar ist Kommandeur eines lettischen Bataillons. Es war die Aufgabe seiner Soldaten, die Teams immer wieder herausgefordert und ihnen somit das Leben schwer zu machen. 

Aufgrund der unsicheren Situation vor Ort, haben die einzelnen Teams die Nacht hindurch Wachen abgestellt und einen engen Kontakt mit dem Headquarter gehalten. Am Morgen sind sie dann zu neuen Einsatzorten aufgebrochen und mussten Kontakt zu lokalen Behörden und der UN aufnehmen. Auch die Presse ist aufmerksam auf den Einsatz geworden und erwartet nun Bildmaterial und Informationen von den Teams.

Die Erkundungen fanden in zwei Städten statt und einer alten russischen Militärkaserne, die nicht mehr genutzt wurde. Nach den Assessments wurden die Teams, in Absprache mit der UN, an einen der drei Orte geschickt. Auf dem Weg dorthin mussten sie verschiedenen Checkpoints passieren. Bis zum Abend hatten die Teams zudem den Auftrag Assessment-Reports an das Headquarter zu senden.

Nach einer langen und anstrengenden Woche, sind am Freitag alle Teams im Basiscamp in Gulbene eingetroffen. Die Teilnehmer waren alle müde und froh, dass sie die Woche erfolgreich überstanden haben. Am Abend wurde es dann gemütlich: Beim Grillen wurde über die Erlebnisse der Woche gesprochen und jeder Teilnehmer erhielt ein persönliches Feedback über seine Woche. Am Samstagmorgen, flogen dann alle Lehrgangsteilnehmer zurück nach Hamburg. Das Support Team hatte das Camp abgebaut und sich dann auch auf die Reise Richtung Hamburg vorbereitet. Für mich war es eine erfahrungsreiche Woche und habe viele neue Dinge gelernt, die mir bei meinen zukünftigen Einsätzen sehr hilfreich sein können.

  
Da es sich um eine internationalen Aktionen gehandelt hat, wurden im Bericht die internationalen Begriffe benutzt. Da einige Leser sich mit englischen Begriffen nicht anfreunden können, hier die Übersetzung:
Assessment and Coordination: Einschätzung/Erkundung und Koordination
Assessment-Reports: Einschätzungs-/Erkundungsbericht
Headquarter: Hauptquartier

Die Johanniter

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