Wintertreffen der Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz

Am 5. und 6. Februar 2005 trafen sich bei uns im Ortsverband wieder die Mitglieder der Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz zu dem jährlichem Wintertreffen. Mitglieder der 1999 gegründeten „Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz“ (kurz: IG) sind Fahrzeug- und Geräte-Restaurierer, Historiker, Journalisten, Autoren und Betreiber von Sammlungen sowie Förderer und Multiplikatoren der Idee der historischen Aufarbeitung des Schutzes der Zivilbevölkerung in Notlagen, bei Katastrophen und im Krieg. Die IG ist ein privater Freundeskreis. Die Szene besteht aus ganz normalen bis zum Teil richtig verrückten Enthusiasten, die über ein erstaunliches Archiv aus der damaligen Zeit verfügen.

Aus unserem Ortverband sind Klaus Griem und Erich Raabe in dieser Szene sehr aktiv. Beim Wintertreffen in diesem Jahr wurden wieder zwei sehr interessante Ausflüge unternommen.

Am Samstag stand die Kattwykbrücke auf dem Programm. Die Kattwykbrücke in Hamburg ist die größte Hubbrücke der Welt. Der imposante Bau überbrückt die Süderelbe auf einer Länge von 290 Metern. Seit 1973 ziehen vier armdicke Stahlseile den 106 m langen Mittelteil der Brücke nach oben, um Schiffe passieren zu lassen. Ein Erlebnis der besonderen Art war die Fahrt auf dem Hubteil bis in eine Höhe von 54 m. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Hafenanlagen von Hamburg. Bei Annäherung eines Seeschiffes wird die Brücke prinzipiell immer geöffnet, ansonsten gibt es feste Öffnungszeiten. Befahrbar ist die Brücke für Straßenfahrzeuge sowie für die Eisenbahn.

Am Sonntag wurden zwei Bunker auf dem Gelände der Uniklinik Hamburg-Eppendorf besichtigt. Um auch während der Bombenangriffe zumindest den nötigsten Betrieb aufrecht erhalten zu können, wurden im UKE bereits in den Jahren 1941/1942 verschiedene Bunker und Schutzräume errichtet. Nach dem Krieg gab es 26 solcher Bauten auf dem Gelände, von denen viele noch heute erhalten sind. Direkt an der Martinistrasse gibt es einen Rettungsbunker. Im Krieg hatte der Rettungsbunker die Funktion einer Notaufnahme. Heute dient der Rettungsbunker als Lager- und Betriebsgebäude. Gleich dahinter liegt der OP-Bunker, der durch einen unterirdischen Gang mit dem Rettungsbunker verbunden ist. Er beherbergte auf vier ober- und einem unterirdischen Stockwerk Operations- und Liegeräume, Behandlungs- und Untersuchungszimmer und verschiedene Labore. Dieser OP-Bunker ist heute noch relativ original erhalten und dient hauptsächlich als Lager und Archiv. Medizinisches Gerät gibt es in dem Bunker aber schon lange nicht mehr. Neben dem Treppenhaus gab es bereits einen elektrisch betriebenen Aufzug. Die Gänge waren teilweise mit grün nachleuchtender Farbe gestrichen, um auch bei komplettem Stromausfall noch eine Orientierung zu haben. Dieser Anstrich funktioniert noch heute. Ein weiteres, interessantes Detail ist die 1,4 m starke Betondecke, die von unten zusätzlich mit einer etwa 20cm starken Eisenträger-Lage verstärkt ist. Der Bunker ist 22 Meter hoch und hat eine Länge und Breite von 15,50 m. In den unteren Stockwerken haben die Wände einen Durchmesser von 1,10 m und in den oberen Stockwerken einen Durchmesser von 1,80 m. Es gab damals schon Vorschriften, wie dick die Wände von Bunkern sein mussten. In den oberen Stockwerken waren Löcher in den Wänden, mit denen die Außenluft angesaugt wurde. Dort wo die Löcher größer als 200 cm² waren, musste der Wanddurchmesser min. 1,80 m betragen. Durch einen eigenen Brunnen mit Vorratsbehälter, ein Luftfiltersystem, eine Kohleheizung und ein 1.000 kVA Dieselaggregat (MAN/Siemens) war der Bunker praktisch vollkommen autonom zu betreiben. Die Außenseite des OP-Bunkers wurde noch während des Krieges verklinkert und teilweise verfugt. Zum damaligen Zeitpunkt glaubt man fest an einen Endsieg und plante schon die Verwendung des Bunkers für die Nachkriegszeit. Mit der Verfugung der Klinkersteine wurde von oben nach unten begonnen. Auf halber Höhe wurde die Verfugung gestoppt. Dieser Anblick lässt des OP-Bunker heute etwas merkwürdig erscheinen, wenn man die Geschichte nicht kennt.

22 Bunker-Fotos

Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz

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Kattwykbrücke.
Kattwykbrücke

OP-Bunker im UKE
OP-Bunker im UKE.

Aufzug im Bunker
Aufzug im Bunker.

Aufzug Maschinenraum
Aufzug Maschinenraum.

Dieselaggregat
Dieselaggregat.