Absturz des SAR71 Rettungshubschraubers

Datum/Uhrzeit:  14.03.2002 / 16.00
Alarmierung: Anforderung durch die Bundeswehr,
Ausleuchten der Absturzstelle und Unterstützung bei Bergung
Einsatzort: Lademannbogen 131 , 22339 Hamburg

Lage
 

Um 9.22 Uhr stürzte der SAR71-Rettungshubschrauber vom Typ Bell UH-1 D über dem Gelände einer Kleingartenkolonie (Lademannbogen) in Hamburg-Hummelsbüttel ab und geriet in Brand. Alle 5 Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben, als sie gerade auf dem Weg waren das Leben anderer Menschen zu retten.

Nach Beendigung der Löscharbeiten wurde die Absturzstelle am Nachmittag durch die Bundeswehr übernommen und zum "Militärischer Sperrbereich" erklärt.

Auf Anforderung durch die Bundeswehr rückte um 16 Uhr eine Bergungsgruppe des OV Hamburg-Nord und die Fachgruppen Infrastruktur und Wassergefahren des Ortsverbandes Hamburg-Eimsbüttel aus um die Absturzstelle auszuleuchten. Weiterhin wurden "leichte Bergungsarbeiten" geleistet. 5 Bäume die der Bergung im Wege standen mussten gefällt werden. Gegen Mitternacht wurden die Helfer ausgetauscht. Rückkehr zum Ortsverband bei Sonnenaufgang.

Am 15.03.2002 um 11 Uhr rückte die 1. Bergungsgruppe des 2. TZ aus. Sie half bei der Bergung des Hubschraubers und beim Abpumpen des Löschwasser-Kerosin-Gemisches.

Um 16.30 Uhr wurde der Einsatz beendet.

Eingesetzte Kräfte

Am 14.03.2002
Fachgruppen Infrastruktur und Wassergefahren des Ortsverbandes Hamburg-Eimsbüttel sowie die zweite Bergungsgruppe des Ortsverbandes Hamburg-Nord. Die Ausleuchtung erfolgte mit der Lichttraverse des Ortsverbandes Hamburg-Eimsbüttel und dem GKW II (neu) des Ortsverbandes Hamburg-Nord.

Am 15.03.2002
OV HH-Nord: 1. BGr des 2. TZ mit GKW 1

Fotos von Rüdiger Gärtner

Fotos von Harald Rieger www.sar71.de

Fotos von C. Wolfgramm OV HH-Eimsbüttel

 

Wir möchten den Angehörigen, Freunden und Kameraden unser tiefes Mitgefühl und aufrichtige Anteilnahme aussprechen.

Am Donnerstag, den 21.03.2002 wird um 14 Uhr im Hamburger Michel den Toten gedacht.


Archivfoto, des bereits 1973 in Dienst gestellte Helikopter. Quelle: www.sar71.de

Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr war der aus der ZDF-Serie «Die Rettungsflieger» bundesweit bekannte SAR 71 auf dem Weg zu einem Verkehrsunfall, hatte jedoch schon kehrt gemacht, weil er nicht mehr erforderlich war. Die Maschine ist wahrscheinlich aus mehr als 100 Metern in die Tiefe gestürzt. Der Hauptrotor der Maschine hat sich in der Luft gelöst und zerstörte beim Aufprall einen abgestellten Kleintransporter.

Bis zum Abend bargen die Rettungskräfte die Leichen der fünf Opfer. Nach Bundeswehrangaben starben der Pilot und ein Bordmechaniker aus Hohn (Schleswig-Holstein), eine Ärztin im Praktikum und ein Rettungsassistent eines Bundeswehrkrankenhauses sowie ein ziviler Notarzt. Der 44 Jahre alte Mediziner arbeitete als Facharzt für Anästhesie in einer Klinik und leistete auch Bereitschaftsdienste auf dem Hubschrauber. Tote oder Verletzte durch den Absturz und den Brand des Hubschraubers am Boden gab es nicht.

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust reagierte «mit großer Betroffenheit». Er sei tief bestürzt über dieses Unglück. «Dass ausgerechnet Menschen, die sich selbst für die Rettung anderer einsetzen, bei einem solchen Unglück sterben, ist erschütternd.» Er sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus. Innensenator Ronald Schill traf kurz nach dem Unglück, das sich um 9.22 Uhr ereignet hatte, am Absturzort ein. Schill sagte: «Es ist besonders tragisch: Seit 30 Jahren gibt es mit diesem Fluggerät sehr erfolgreiche Einsätze, bei denen tausenden Menschen das Leben gerettet wurde.»

Ein Augenzeuge beschrieb: «Ich sah wie die Maschine runterkam, sie krachte auf das Dach einer Gartenlaube. Ich versuchte noch Erste Hilfe zu leisten, aber es war nichts zu machen. Alles stand in Flammen.» Tote oder Verletzte durch den Absturz und den Brand des Hubschraubers am Boden gebe es nicht. Eine Augenzeugin und ein Bundeswehrangehöriger, der die Toten kannte, hätten einen Schock erlitten und seien ins Krankenhaus gebracht worden.

Experten der Generalflugsicherheit der Bundeswehr waren bereits kurz nach dem Absturz am Unglücksort eingetroffen, um die genaue Absturzursache festzustellen. Der Hubschrauber war beim Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg stationiert und gehörte zum Lufttransportgeschwader 63 in Hohn. Die Bundeswehr verfügt beim Heer und der Luftwaffe über knapp 300 Maschinen des Typs Bell UH-1 D, der bereits in den 50er Jahren in den USA entwickelt worden war.

Nach dem Absturz hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sein Kriseninterventionsteam eingesetzt. Am Nachmittag waren nach Angaben des DRK drei Betreuer im Einsatz. Sie kümmerten sich um die Angehörigen der getöteten Besatzungsmitglieder und um Augenzeugen des Unglücks, die psychologische Hilfe benötigten. Die Gruppe des Hamburger DRK besteht seit 1997 und ist auf ''Erste Hilfe für die Seele'' spezialisiert.

 

Weitere Links über den SAR71

http://www.sar71.de/

http://www.rettungsdienst-fotos.de/berichte/sar71/

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(Fotos: ddp)