Alle zwei Jahre findet das
Bundesjugendlager der THW-Jugend statt. Da treffen sich THW-Jugendgruppen
aus der gesamten Bundesrepublik sowie Gastgruppen aus dem Ausland und leben
eine Woche in einem großen Zeltlager zusammen. Es werden gemeinsam Workshops
durchgeführt, Sport getrieben und mit Ausflügen die nähere Umgebung
erkundet.
Dieses Jahr kamen rund 4.200 Junghelferinnen und Junghelfer und ihre
Betreuer aus fast 300 THW-Ortsverbänden nach Wolfsburg am Allersee. Es war
bereits das 13. Lager dieser Art und daher auch das Motto der Wolfsburger
„Jetzt schlägt´s 13“.
Eine Woche Lagerleben, zum Teil auf engstem Raum, bedeuten aber auch
Rücksicht auf andere nehmen, seine eigenen Bedürfnisse zurückstecken und
sich dem Ganzen unterzuordnen, was nicht jedem leicht fällt.
Zum Anderen erfährt man aber auch hautnah Tugenden wie Kameradschaft,
Gemeinschaft und das Gefühl „gemeinsam sind wir stark“, ohne Grenzen und
Ausgrenzungen. Der einzelne Jugendliche erfährt hier, was für ein tolles
Gefühl es ist, Mitglied der „THW-Familie“ zu sein. In der Tat, denn bei
dieser Veranstaltung überwiegt die Farbe Blau.
Auch die Jugendgruppe aus Hamburg-Nord war dabei.
Mittwoch, 28. Juli
Abfahrt um 8 Uhr in Hamburg. Nach 4 Stunden Fahrt erreichten wir Wolfsburg. Rund um den Allerpark herum gab es keine Kreuzung oder Einmündung ohne THW-Helfer. 751 gemeldete Fahrzeuge bewegten sich auf Wolfsburg zu. Darunter waren 23 MzKW, 44 GKW, mehr als 300 MTW mit 115 Anhängern. Während die blauen THW-Fahrzeuge am Nadelöhr Meldekopf Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, um das Lagergelände nicht vollzuparken, hielt sich die Belastung des übrigen Straßenverkehrs in Grenzen. Das THW hatte die Situation jederzeit im Griff.
Nach der Anmeldung am Meldkopf fuhren wir weiter zum Zeltplatz, entluden die Fahrzeuge und stellten zwei Zelt auf, die uns für die nächsten Tage als Unterkunft dienten. Dann wurde das Gelände erkundet. Unsere Jugendstadt erstreckte sich über zwei Kilometer. Sie war so groß wie 25 Fußballfelder. Allein für die Stromversorgung wurden mehr als 14 km Kabel verlegt und für die Sicherheit wurden rund zwei Kilometer Bauzaun aufgestellt.
Am Abend fand die Lagereröffnung in der „Stadthalle“ statt, einem großen Zelt auf dem Lagergelände. Mit einem lauten Knall sprang der Lagerwolf aus seiner Kiste und schlug den Gong. Das 13. Bundesjugendlager hatte begonnen! Mit wirbelnden Pompons und heißen Rhythmen heizten die Cheerleader des VFL Wolfsburg die Menge an. Unter lautem Jubel fuhr der Bundesjugendleiter Michael Becker in einem historischen VW-Kübelwagen in die Halle. Der Moderator Cedrik Schlag begrüßte als besondere Gäste Günter Lach, Mitglied des Bundestages (MdB) und Bürgermeister der Stadt Wolfsburg und den niedersächsischen Wirtschaftsminister Jörg Bode, der als Vertreter des Schirmherrn Ministerpräsident David McAllister anreiste. Neben THW-Vizepräsident Rainer Schwierczinski und Ralph Dunger als Landesbeauftragter für das gastgebende Bundesland stand auch Bundesjugendleiter Michael Becker den Fragen von Cedrik Rede und Antwort.
Donnerstag, 29. Juli
Das gute am Bundesjugendlager ist, dass es nicht nur ein „festes“ Programm gibt, sondern eine Vielzahl an Workshops und Aktivitäten, aus denen sich die Lagerteilnehmer ihren Tagesablauf zusammenstellen können. Wir besuchten die Autostadt. Im Erlebnispark präsentieren sieben Marken-Pavillons die Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns. Zu Beginn des Rundgangs hatte Melina die Gelegenheit ihren „Kinderführerschein“ zu machen. Nach einem Theorieunterricht zu den allgemeinen Verkehrsregeln folgte der praktische Teil in einem Elektroauto auf dem Freigelände. Unter dem Jubel der gesamten Jugendgruppe erhielt Melina ihren Führerschein. Danach machten wir einen Rundgang durch die Pavillons, vom verchromten Bugatti Veyron über den Lamborghini Pavillon mit Licht- und Sound-Show bis hin zum Fahrsimulator im Kunden-Center.
Am Abend gab es Physik zum Anfassen bei
der Blauen Nacht im Phaeno.
Über 350 Experimentierstationen warteten auf die neugierigen Forscher. Sie
luden zum Ausprobieren, Testen und Enträtseln ein. Faszinierende Kunstwerke
wurden bestaunt, und ihre Geheimnise erkundet. Besonders beeindruckend war
unter anderem der
Feuertornado, der in einem sich drehenden Luftwirbel etwa sechs Meter hoch
aufsteigt. Ganz genau wurden die Blutgefäße des eigenen Auges unter die Lupe
genommen und die Kraft der Gedanken getestet, indem ein Ball ins gegnerische
Tor durch Hirnströme befördert wurde. Ein spezieller Hingucker war auch ein
frecher Roboter, mit dem über tiefgründige Fragen philosophiert werden
konnte.
Fotos von der Blauen Nacht im Phaeno
Freitag, 30. Juli
Da war doch noch etwas.... Axel hatte Geburtstag und jeder wusste es, aber niemand sagte etwas. In dem Anschein, wir hätten den Geburtstag von Axel vergessen, machten wir uns wie jeden morgen nach dem Aufstehen mit unserem Bollerwagen (Transportwagen für Geschirr und Besteck, welches jede Jugendgruppe selber mitbringen und Spülen musste) auf den Weg in die „Stadthalle“ zum Frühstück. Nachdem alle am Tisch Platz genommen hatten, standen wir wieder auf und es wurde ein Ständchen für Axel gesungen und ein Geschenk überreicht. Der bis dahin sehr betrübt daher schauende Axel lächelte...
Einen fest gebuchten Workshop hatten wir nicht und so machten sich ein paar Junghelfer wieder auf den Weg zur Autostadt, um die restlichen Attraktionen im Erlebnispark zu erkunden, die beim ersten Besuch zu kurz kamen. Der Rest machte einen Stadtbummel in Wolfsburg.
Fotos vom Besuch der Autostadt und
dem Stadtbummel
Am Abend feierten hohe Gäste aus
Politik, Behörden und Wirtschaft gemeinsam mit vielen haupt- und
ehrenamtlichen THW´lern in der SoccaFive Arena das 60. Jubiläum des THW. Als
Vertreter der Stadt begrüßte Wolfsburgs Bürgermeister Günter Lach, Mitglied
des Bundestages, die Gäste und freute sich, dass das THW seinen Geburtstag
während des Bundesjugendlagers hier in Wolfsburg feiert. Dr. Ole Schröder,
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, hielt als
Vertreter von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière die Festrede und
stellte die wichtige Rolle des THW für Deutschland heraus.
Herz des Festaktes war ein Podiumsgespräch mit sechs Teilnehmern, von denen
jeder ein Jahrzehnt in der Geschichte des THW repräsentierte. Der Clou war
dabei die Mischung der Gäste: So plauderten der ehemalige Landesbeauftragte
für Bremen und Niedersachsen, Eckhard Leiser, sowie Günther Seekatz als
ehemaliger Bundessprecher und Paul Josef Wilmes, der erste
Bundesjugendleiter, über ihre Zeit als „Aktive“ im THW.
Dagegen erlebten Lutz Diwell, Staatssekretär a.D. im Bundesministerium des
Innern, und Dr. Johannes Gerster, Ehrenpräsident der THW-Bundesvereinigung, als Außenstehende das THW und
wurden von der Farbe „Blau“ infiziert.
Mit Klaus Griem bereicherte ein Helfer die Runde, der bereits 1962 beim Einsatz nach dem Hochwasser in Hamburg im Einsatz war.
Als besonderes Geschenk übergab der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Hans-Peter Kröger an THW-Präsident Albrecht Broemme noch einen handbemalten „Berliner Feuerwehrbären“. In seinen Schlussworten bedankte sich Broemme bei den anderen Behörden und Organisationen für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten.
Die Veranstaltung endete mit einer Wasserlichtorgel und anschließendem Feuerwerk „made by THW“.
Fotos vom Festakt „60 Jahre
Faszination Helfen“
Unser Tag endete mit einer kleinen Geburtstagsfeier für Axel. Der anschließend auf einem Bollerwagen durch das Lagergelände gezogen wurde.
Fotos von Axels Geburtstagsfeier
Samstag, 31. Juli
Schon in den Morgenstunden liefen die
Vorbereitungen für den Bundeswettkampf. Mit Geläut und Getute füllte sich am
Nachmittag das Gelände rund um die Wettkampfbahnen. Landesflaggen,
Kostümierungen und Gesichtsbemalungen rundeten das bunte Bild des 13.
Bundeswettkampfes ab.
Nach der Begrüßung mit einem Aufruf des THW-Präsidenten Albrecht Broemme
„Lassen Sie sich mitnehmen und begeistern von den Mädchen und Jungen auf den
Wettkampfbahnen!“ stieg die Spannung so kurz vor dem Höhepunkt des 13.
Bundesjugendlagers an.
Die Stimmung war großartig: Die Teams wurden nicht nur von den eigenen
Helfern sondern auch von vielen interessierten Gästen angefeuert. Aus allen
Richtungen waren Schlachtgesänge zu hören. Zusammen mit den Jugendgruppen
aus Hamburg-Altona, -Harburg und -Mitte feuerten wir die Wettkampfmannschaft
aus Hamburg-Bergedorf an.
Sehr routiniert und besonnen gingen die Junghelfer ans Werk und begannen die 13 an sie gestellten Aufgaben abzuarbeiten. Folgende Situation stellte sich dar: auf einen Montageband sollte in einzelnen Arbeitsschritten ein aus Holz gefertigter JKW entstehen. Die zu bewältigten Tätigkeiten lehnten sich dabei, die in der Grundausbildung zu vermittelten Fertigkeiten unter Berücksichtigung der Unfallverhütungsvorschriften an. Unter anderem Zug- und Hebemittel, Holzbearbeitung, Bedienen des Stromaggregats und Aufbau einer Lichtversorgung.
Die Ergebnisse waren sehr knapp und eigentlich haben alle Wettkampfgruppen gewonnen, aber es konnte nur einen Sieger geben. Hamburg-Bergedorf belegte leider nur den 7. Platz. Bundessieger wurde in diesem Jahr die Jugendgruppe Kulmbach, die für Bayern antrat.
Sonntag, 1. August
Die Landesjugendleitung Hamburg hatte ein Fußballturnier organisiert, zu dem sich 21 Teams anmeldeten. Ab 11:00 Uhr traten im VfB Fallersleben-Stadion jeweils acht Junghelfer pro Mannschaft gegeneinander an. Nach drei verlorenen Spielen schieden wir bereits in der Vorrunde aus. Aber so ist das im Leben, manchmal verliert man und hat dann Zeit für andere Dingen.
Während am Nachmittag noch die verbliebenen Teams bis zum Finale spielten, machten wir uns gemeinsam mit der Jugendgruppe aus Hamburg-Altona auf den Weg zum Allersee um zu baden.
Dann folgte ein heftiger Regenschauer, der den staubigen Zeltplatz in eine Schlammlandschaft verwandelte. Einige Jugendgruppen hatten sichtlich Spaß beim Schlammcatchen, andere wiederum gruben hastig Abwassergräben um ihre Zelte.
Fotos vom Baden im Allersee und dem
Regen
Am späten Abend ging es wieder in die Autostadt. Nach Sonnenuntergang mischten sich in der einzigartigen Inszenierung „Colours of the Caribbean“ bis zu 70 Meter hohe Wasserfontänen, Licht- und Feuereffekte sowie Projektionen mit karibischen Rhythmen.
Fotos von der Inszenierung „Colours
of the Caribbean“
Montag, 2. August
Das Angebot der Autostadt ist so umfangreich, dass es uns bisher nicht gelungen war, alles zu erkunden. Während einige Junghelfer an diesem Tag lieber das BadeLand besuchten, machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg, um das ZeitHaus zu besichtigen, in dem klassische Automobile von den Anfängen gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis heute ausgestellt sind.
Fotos vom Besuch des ZeitHauses in
der Autostadt
Am Abend fand die Eisdisco in der Eis Arena Wolfsburg statt, die eigens für das THW die Sommerpause unterbrach. Beim Schlittschuhlaufen mitten im Sommer hatten alle Spaß und die Fortgeschrittenen halfen den Anfängern.
Dienstag, 3. August
Die gesamte Jugendgruppe besuchte das BadeLand mit mehr als 3.000 Quadratmeter Wasserfläche und zwei großen Röhrenrutschen. Die abwechslungsreiche Badelandschaft bot für jeden etwas und alle hatten sichtlich Spaß.
Nach drei Stunden war der Spaß zu Ende und bei der Ankunft an unserem Zelt machte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière einen Rundgang über das Lagergelände.
Zum bersten gefüllt war die „Stadthalle“ am Abschlussabend. Nach einer Rede von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, in der er dem Organisationsteam dankte und den Firmen, die die Jugendarbeit so engagiert unterstützten, zeichnete er die drei besten Teams des Bundeswettkampfes mit Medaillen aus. Anschließend betonte Thomas de Maizière, dass „eine Mitgliedschaft im THW ein Markenzeichen für Engagement sei“.
Im Verlauf des Abends folgten mitreißende Karaokeshows und Breakdancevorführungen.
Endgültig aus dem Häuschen waren die
Feiernden, als die Jugendbetreuer zu ihrer "Modenschau" aufliefen.
Verkleidet mussten sie sein, das Thema war egal. Das originellste Kostüm,
das den größten Applaus erhielt, hatte gewonnen. Unsere Jugendgruppe ließ es
sich nicht nehmen, auch ihre Betreuer anzumelden. Bereits am Vortag wurde
unter einem Vorwand ein Textilfachgeschäft aufgesucht und "Verkleidung"
gekauft. Walter musste widerwillig als Dessousmodel herhalten und wurde
schließlich unter tosendem Applaus mit lauten „Walter ist die schönste Frau
der Welt, schönste Frau der Welt“-Rufen zum Sieger gekürt.
(Danke Jenny! Danke Juliane! Das wird mich sicherlich noch lange
verfolgen!).
Ein opulentes Feuerwerk war der glanzvolle Höhepunkt des Abschlussabends in der „Stadthalle“.
Mittwoch, 4. August
Nach dem Abbau der Zelte, wurde die Heimreise angetreten. Es war ein tolles Lager bei dem sich nicht nur unsere Junghelfer untereinander besser kennengelernt haben, sondern bei dem auch viele neue Freundschaften geschlossen wurden.
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