Räumen eines Bunkers
Etwa 700 Bunker – die
meisten unterirdisch – befinden sich auf Hamburger Stadtgebiet. In der Zeit des
Nationalsozialismus sind in Hamburg mehr Bunker errichtet worden als in jeder
anderen Stadt in Deutschland.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 sollten auf Veranlassung der
Alliierten Kontrollbehörden Bunkeranlagen mit einem Fassungsvermögen von über
100 Personen gesprengt werden. Viele Anlagen wurden jedoch, bedingt durch die
Kriegszerstörungen, als Wohnraum genutzt.
Als Konsequenz aus der Korea-Krise wurden Mitte der 1950er Jahre viele noch
funktionsfähige Bunker und Schutzräume in einem „Sofortprogramm“ wieder nutzbar
gemacht. In den 1960er Jahren wurden weitere Bunkeranlagen ausgebaut, nachdem
die Kuba-Krise die atomare Bedrohung deutlich gemacht hatte.
Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts Anfang der 1990er Jahre wurde das Programm
zur erneuten Nutzung der Bunker und andere Schutzbauprojekte eingestellt.
Mit Verweis auf geänderte Bedrohungsszenarien hat das Bundesinnenministerium
beschlossen, viele für den Schutz der Zivilbevölkerung bereit gehaltene Bunker
und Schutzräume aufzugeben. Die bundeseigenen Immobilien sollen nun verkauft
werden.
Auch der Hochbunker in der Habichtstraße in Barmbek-Nord ist betroffen. Für den
Fall der Fälle wäre der massive Betonklotz noch gerüstet. Gewartet wird er
allerdings nicht mehr.
Das Bezirksamt Hamburg-Nord trat an das THW heran, ob Interesse an der Räumung
dieses Bunkers bestünde.
In diesem Bunker lagerten diverse Artikel um ein Überleben von Bürgern im Falle
eines Krieges von 3 Wochen möglich zu machen.
Am 06.11.2010 meldeten sich einige Junghelfer aus unserer
Jugendgruppe
freiwillig um den Bunker in der Habichtstraße auszuräumen. In dem Bunker
lagerten unter anderem Toilettenpapier, Windeln, Hygieneartikel, Erste Hilfe
Artikel, eben alles was man zum Leben braucht.
Da unser Ortsverband seit mehreren Jahren die
Initiative IceFlower bei
Hilfsgütertransporten nach Osteuropa unterstützt, werden die Anfang der 1970er
Jahre eingelagerten Gebrauchsgüter eine neue Verwendung in der Republik Moldau
haben. Die fast 40 Jahre alten Gebrauchsgüter entsprechen zwar nicht mehr
unseren gewohnten Standards, erfüllen jedoch die Anforderungen im ärmsten Land
Europas und werden dort dringend benötigt.
Die Gebrauchsgüter wurden über mehrere Stockwerke aus dem Hochbunker befördert
und zum Lager von IceFlower transportiert. Beim nächsten Hilfsgütertransport
werden damit die Hohlräume z.B. zwischen Krankenhausbetten gefüllt und somit die
volle Transportkapazität ausgeschöpft.
IceFlower sammelt Hilfsgüter - vornehmlich medizinisch-technische Geräte -, die
noch voll funktionstüchtig sind, in hiesigen Krankenhäusern, Arztpraxen und
sonstigen medizinischen Einrichtungen. Diese Geräte werden zumeist aufgrund des
hier bestehenden hohen technischen Standards ausrangiert oder fallen bei der
Schließung von Arztpraxen an. Die Transporte, die seit einigen Jahren vom THW
unterstützt werden, werden persönlich bis zum jeweiligen Empfänger begleitet. So
können vor Ort sowohl die Verteilung, als auch der Verbleib der Hilfsgüter des
Vorjahres kontrolliert werden.
Die von IceFlower belieferten Krankenhäuser, kirchlichen und sozialen
Einrichtungen verpflichten sich, die Hilfsgüter kostenfrei an sozialschwache
Personen abzugeben und die gelieferten medizinisch-technischen Geräte zur
Absicherung des Gesundheitssystems einzusetzen.
Fotos
zurück
|
Der Hochbunker in der Habichtstraße. Für den Fall der Fälle wäre der massive
Betonklotz noch gerüstet. Gewartet wird er allerdings nicht mehr.
Neben einem Beitrag für die humanitäre Hilfe erhielten die Junghelfer auch
Einblicke in ein Stück Geschichte.l
Die
Gebrauchsgüter wurden über mehrere Stockwerke aus dem Hochbunker befördert.
Unser
Schirrmeister Klaus Griem an einem Notaus-Hebel für den Dieselmotor, den er
konstruiert und mit Helfern unseres Ortsverbandes in den 1970er Jahren in
Bunkern im Bezirk Hamburg-Nord eingebaut hatte. Damals war ein Motor beim
Starten "rückwärts" angelaufen und konnte nicht gestoppt werden, da er Luft
durch den Auspuff ansaugte und die Abgase über den Lufteinlass in den
Maschinenraum blies.
|
|