50 Jahre THW in Hamburg

Hamburg und Dresden sind Partnerstädte. So stand auch der Festakt im Hamburger Rathaus zum 50 jährigen Jubiläum des THW in Hamburg mit Bundesinnenminister Otto Schily unter dem Eindruck der Flutkatastrophe an der Elbe. Auch bei der Leistungsschau auf dem Rathausplatz war die Elbflut Thema Nr. 1 und es wurde an mehreren Stellen Spenden für die Aktion „Hamburg hilft Dresden“ gesammelt. Beim Festakt wurde deutlich gemacht, dass neben den bereits eingesetzten THW-Helfern in Sachsen und Sachsen-Anhalt der große Einsatz noch bevorsteht, wenn die Flutwelle der Elbe in Norddeutschland ankommt.

Bundesinnenminister Otto Schily betonte in seinem Festvortrag , dass es gerade in Bezug auf die Ereignisse an der Elbe wichtig sei diesen Festakt abzuhalten, denn diese Feierstunde diene dazu, den ehrenamtlichen Helfern und den hauptamtlichen Mitarbeitern für die aufopfernde Arbeit das Engagement zu danken. „Das THW ist in meinem Amtsbereich ein Juwel“ betonte der Innenminister. Bei seinen Besuchen in den Katastrophengebieten habe er erfahren, was die Bevölkerung den Helfern an Dankbarkeit zeige und dies verdeutliche noch mehr, wie hoch der Wert dessen ist was das THW leiste. Die momentanen Ereignisse erinnern an die Sturmflut 1962, wo über 1000 Helfer mutig im Einsatz waren, aber auch bei der Sturmflut 1999, die stärker war, als die von 1962, haben die THW-Helfer ihr Know How unter Beweis gestellt. Dass diese Flut glimpflicher abgelaufen sei, zeige, dass man aus Katastrophen gelernt habe. Angesichts der Klimaänderungen werden sich aber diese Katastrophen wiederholen.
Man könne das Jubiläum nicht unbeschwert feiern, denn in Gedanken sei man bei den Flutopfern und den Helfern der Hilfeleistungsorganisationen. Die Elbe habe den höchsten Pegelstand seit Menschengedenken, es sind bereits über 10 Todesopfer zu beklagen und insgesamt seien im Einzugsbereich der betroffenen Flüsse rund 18 Millionen Menschen betroffen.
Innenminister Schily lobte insbesondere die solidarische Hilfe in der Bevölkerung , dieses lasse Mut schöpfen. Der Minister betonte auch die kameradschaftliche Hilfe zwischen Feuerwehr und THW und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Schily hob hervor, dass das Soforthilfeprogramm für die Flutopfer schnell die Betroffenen erreichen müsse. Weiterhin dankte Schily den bislang eingetroffenen internationalen Hilfsangeboten bis hin zum Einsatz der in Europa stationierten US-Streitkräfte.
Wie schon der Kanzler betonte, so Schily, sei die Bewältigung der Flut und deren Folgen eine nationale Kraftanstrengung. Beeindruckt sei er, so der Innenminister weiter, von der spontanen Hilfsbereitschaft und dem Spendenaufkommen aus der Bevölkerung heraus
Im 12 Punkte Programm für Soforthilfe sei auch einbezogen, dass die Kräfte von THW, BGS und Bundeswehr sich bei den Aufräumarbeiten beteiligen. Dazu gehöre auch die Kostenübernahme durch den Bund. In Hamburg kenne man die Gefahren der entfesselten Natur und die THW-Helfer seinen hierfür ausgebildet. Dieses Fachwissen habe immer wieder geholfen, Schlimmeres zu verhindern, ob an Rhein und Mosel oder an der Oder. Im Rahmen der Konferenz der Innenminister sei ein Rahmenkonzept für ein gemeinsames Gefahrenmanagement entstanden. Die klassische Trennung Zivilschutz durch Bund und Katastrophenschutz durch die Länder, sei nicht mehr zeitgemäß. Eine enge und effiziente Kooperation sei der richtige Weg.
Auch im Ausland haben sich die Helfer des Hamburger THW bewährt. Derzeit werde in Afghanistan die Polizeiakademie wiederaufgebaut. Weiterhin sollen von Feuerwehr und THW in Afghanistan Feuerwehr und Rettungsdienst aufgebaut werden. Auch der unermüdliche Einsatz der Hamburger THW-Helfer nach den Dauerregen durch Tief Claudia vor wenigen Wochen wurde vom Minister sehr gelobt.
In diesem Zusammenhang dankte Schily nicht nur den Helfern, sondern auch den Angehörigen und Arbeitgebern für die Ermöglichung der Hilfe.
In diesem Jahr wurde der Etat von 105 um 25 Mio. Euro erhöht und Minister Schily betonte, er werde sich einsetzen, dass dieser Betrag weiter erhöht werde, denn die Helfer haben Anspruch auf bestes, modernstes Gerät. Im Anschluß an den Festvortrag überreichte der Bundesinnenminister dem dienstältesten THW-Angehörigen Günter Klock die Zugehörigkeitsurkunde für 50 Jahre THW. Und die Ortsbeauftragten erhielten die Dankesurkunden für die Ortsverbände.
Der 2. Bürgermeister und Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg Ronald B. Schill beglückwünschte für Senat und Bürgerschaft das THW zu diesem stolzen Jubiläum und dankte für das Engagement der ehren- und hauptamtlichen in den letzten 5 Jahrzehnten.
Er betonte den hohen Stellenwert für den geleisteten Schutz und die Sicherheit. Das Engagement und die Zuverlässigkeit sei, so Schill ein sichtbarer Beweis wohlverstandener Demokratie. Der 2. Bürgermeister bezeichnete es als eine Ironie des Schicksals, das gerade zum 50. Geburtstag des THW mit der Elbflut dessen Unentbehrlichkeit unter Beweis gestellt werde.
Für Hamburg werde der Höhepunkt der Flutwelle, so Innensenator Schill, für Mittwoch erwartet, laut Prognosen sollen die Auswirkungen für die Hansestadt nicht so dramatisch sein. Meist komme ja die Bedrohung von der anderen Seite der Elbe auf Hamburg zu. Das THW ist fest eingebunden in den Hochwasserschutz der Hansestadt und man sei durch das Technische Hilfswerk gut vorbereitet um im Rahmen des möglichen, helfen zu können. Der Innensenator betonte, dass das THW aber auch unterhalb der Katastrophenschwelle in die Gefahrenabwehr mit eingebunden sei und darüber hinaus bei den zahlreichen Großveranstaltungen ein fester verlässlicher Partner ist.
In seiner Einführung betonte Landesbeauftragter Ralph Dunger, dass die Gründung des THWs mit 7 Ortsverbänden in Hamburg im August 1952 problemlos vonstatten ging, da der Eindruck der Kriegsauswirkungen noch sehr deutlich präsent war. Bezugnehmend auf die aktuelle Situation der Oderflut stellte der Landesbeauftragte fest, dass die Feier als Würdigung des geleisteten diene. Da die Flut erst in den nächsten Tagen den norddeutschen Raum erreichen würde, werden die Helfer des Landesverbandes insbesondere für diese Aufgabe eingesetzt werden. Trotzdem seien alle Ortsverbände des Länderverbandes bereit, sofort auszurücken. Die wertvolle Arbeit des Ehrenamtes zu honorieren, sei eine Aufgabe eines solchen Festaktes und der öffentlichen Präsenz auf dem Rathausmarkt. Dunger dankte den Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verbänden, Organisationen und Behörden dafür, mit ihrer Anwesenheit dieses Engagement zu würdigen. Der Landesbeauftragte dankte besonders dem Engagement der Helfervereinigung und den Sponsoren, die diese Veranstaltung in dieser Form mit ermöglichten.
In seinem Grußwort für die Hilfeleistungsorganisationen dankte der Landesbereichsführer der Freiwilligen Feuerwehren Hamburgs, Hermann Jonas, für die gute und kameradschaftliche Zusammenarbeit in den letzten 5 Jahrzehnten. In Hamburg ziehen die Hilfeleistungsorganisationen an einem Strang im Interesse der Sicherheit der Bürger. Nach seinem Besuch in Dresden zeigte sich Hermann Jonas besonders beeindruckt von dem Engagement besonders der jungen Leute. Man müsse keine Bange haben, dass das Ehrenamt abbauen würde, man müsse die jungen Leute nur lassen.
Über 600.000 Stunden Einsatz leistete das Hamburger THW in den letzten 50 Jahren führte Landessprecher Bernd Balzer aus. Seine Bewährungsprobe, die das THW in Hamburg „senatsfähig“ machte, bestand es bei der Sturmflut 1962, erläuterte Balzer in seinem launigen Grußwort. Er griff darin auch das Ministerzitat vom THW als Juwel des BMI auf und ergänzte dieses Bild dahin, dass Juwelen nur mit dem richtigen Schliff und der passenden Fassung einen besonders hohen Wert haben.
Den besonderen Glanz eines wertvollen Juwels setzte Balzer mit dem Selbstwertgefühl des Helfers gleich. Um dies zu erreichen, sei die Anerkennung des Ehrenamtes ein wichtiger Punkt.
Den würdigen musikalischen Rahmen des Festaktes bildeten die Beiträge der Mitglieder der staatlichen Jugendmusikschule Hamburg. Dies waren Marija Noller am Flügel und die 14jährige Elena Rindler mit der Violine.

Parallel zum Festakt fand ganztägig von 10 bis 18 Uhr eine Präsentation der THW Einsatzeinheiten statt.

Am Abend feierten die Helfer im Großzelt beim gemütlichen Beisammensein noch bin in die späte Nacht hinein.

Über eine Webcam konnten Besucher unserer Homepage das Geschehen auf dem Rathausmarkt mitverfolgen.
  
31 Fotos von den Vorbereitungen

29 Fotos vom Festakt im Rathaus

57 Fotos von der Leistungsschau

58 Fotos vom Helferabend

THW-Festschrift Diese Festschrift wurde auf dem Rathausmarkt an alle interessierten Bürger verteilt.

zurück


Bundesinnenminister Otto Schily und die sieben Ortsbeauftragten.


Bundesinnenminister Otto Schily inspiziert das ausgestellte Gerät auf dem Rathausmarkt.


Plakat zur 50-Jahr-Feier.


Plakat zur 50-Jahr-Feier.

    
Logo zur 50-Jahr-Feier.