Mit Christian zu den Giganten

In dem Buch Gullivers Reisen landet Gulliver erst im Land der Zwerge und dann im Land der Riesen. Ein wenig wie Gulliver durften sich unsere Junghelfer am 27.02.2011 fühlen. Christian lud anlässlich seines Geburtstags die ganze Jugendgruppe zu einer etwas anderen Hafenrundfahrt ein.

Bei Hafenrundfahrt denkt man zunächst an Barkassen, die gemütlich über die Elbe schippern. Doch diesmal wird der Hafen mit dem Bus erkundet. Von der Überseebrücke aus startet der Bus zu einer Rundreise durch mehr als 800 Jahre Hamburger Hafen. In der Speicherstadt lebt die Zeit des konventionellen Güterumschlags in Kisten und Säcken noch einmal auf. Nach der Fahrt durch die HafenCity biegt der Bus langsam in Richtung der so genannten 50er Schuppen ein. In und vor den durchnummerierten Lagerhallen ging es bis Ende der sechziger Jahre, vor der Container-Ära, beim Stückgutumschlag hoch her. Arbeiter hievten Ladungen aus den Hallen in Lastwagen. Heute sieht man niemanden mehr. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Alte Krane rosten vor sich hin, Farbe blättert von den Holzschuppen ab. Man denkt an Hans Albers, an Kaffeesäcke oder nur an ein deutsches Industriedenkmal.

Danach ein Blick aus knapp 60 Metern Höhe von der Köhlbrandbrücke über das riesige Areal des Hafens. Die vielen Fahrzeuge und Menschen unter uns sehen aus dieser Höhe aus wie Zwerge. Am Ende der Brücke, in Waltershof, sind wir plötzlich die Zwerge. Denn hier fahren wir in das Reich der Riesen und befinden uns nun "Auge in Auge mit den Giganten" direkt auf dem Burchardkai der HHLA. Mit Begleitfahrzeug und Sondergenehmigung ausgestattet, schlängelt sich der Bus durch riesige Containerberge, stets umringt von Van-Carriern die Container von und zu den Schiffen transportieren. Neben diesen 12 Meter hohen Portalhubwagen, die an Kampfläufer aus Star Wars erinnern, fühlt man sich im Bus wie in einem Spielzeugfahrzeug.

Der Bus hält direkt an der Kaikante, von welcher man einen sehr guten Überblick über den Lade- und Löschvorgang hat. Die Containerbrücken holen unablässig einen Container nach dem anderen vom Schiff und verteilten diese auf mehreren Spuren unter der Containerbrücke. Von hier holen bzw. bringen die Van-Carrier die Container zu bzw. von ihren Stellplätzen. Nur der HHLA-Computer weiß überhaupt, wo welcher Container steht. Nicht der Container selber wird geortet, sondern der Van-Carrier. Wenn ein Van-Carrier einen Container aufnimmt, wird über ein Satellitensystem (DGPS) automatisch ein Signal an den Zentralcomputer weitergeleitet. Setzt der Fahrer die Stahlkiste wieder an einen Stellplatz ab, geht die neue Position und die Kennnummer des Containers an den Zentralrechner.

Nach dem Besuch auf dem Buchardkai wird eine kleine Pause im Internationalen Seemannsclub „DUCKDALBEN“ eingelegt. Der „DUCKDALBEN“ ist nach den gleichnamigen Pfählen benannt, an denen Schiffe festmachen können. Im Club der Seemannsmission können Seeleute vorübergehend "festmachen". Ihre Schiffe bleiben nur wenige Stunden im Hafen. Für eine Besichtigung der Stadt bleibt meistens keine Zeit und auch die Löhne der Seeleute lassen keine großen Erkundungen zu. Im „DUCKDALBEN“ gibt es die Möglichkeit günstig mit der Heimat zu kommunizieren. Ein Gebetsraum für die meisten Religionen ist ebenso vorhanden, wie eine Bibliothek und Gemeinschafsräume, in denen man Billard oder Tischtennis spielen kann. Eines hat der „DUCKDALBEN“ mit dem THW gemeinsam: die meisten Mitarbeiter arbeiten hier ehrenamtlich.

Nach der Pause fahren wir weiter nach Altenwerder. Das alte Fischerdorf musste in den 90er Jahren einem modernen Containerterminal weichen. Nur noch die Kirche und der dazugehörige Friedhof sind übrig geblieben. Das besondere an dem Containerterminal Altenwerder ist der hohe Grad an Automatisierung. Es gibt auf dem Terminal keine Van-Carrier, die Container zwischen dem Lager und der Containerbrücke transportieren. Die Brücken sind mit dem Lager durch fahrerlose Transportfahrzeuge (Automated Guided Vehicle, AGV) verbunden. Auch das Lager ist vollautomatisiert. Das AGV fährt selbständig mit dem Container ins Lager und wird dann dort von einem der Portalkrane entladen bzw. beladen. Durch die Automatisierung gibt es hier auch zwei Bereiche, den Kaibereich und den Lagerbereich.
Im vollautomatisierten Lagerbereich ist der Aufenthalt strengstens verboten und auch lebensgefährlich. Dafür kann man aber in Altenwerder gefahrlos unter den Containerbrücken hindurch bis zum Schiff fahren. Leider ist im Containerterminal Altenwerder, dem modernsten Terminal weltweit, das Fotografieren verboten.

Über die Köhlbrandbrücke und den Freihafen fahren wir wieder zurück zur Überseebrücke und beenden unsere etwas andere Hafenrundfahrt.

Im Ortsverband gibt es zum Abschluss noch Geburtstagstorte und Kuchen. Ein ganz großes DANKESCHÖN an Christian und seine Eltern!

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Von der Überseebrücke aus starten wir mit Christian zu einer Rundreise durch mehr als 800 Jahre Hamburger Hafen.


In der Speicherstadt lebt die Zeit des konventionellen Güterumschlags in Kisten und Säcken noch einmal auf.


Das "Hafenmuseum Hamburg" zeigt Eindrücke aus der Geschichte der Arbeit im Hamburger Hafen.


Ein Blick aus knapp 60 Metern Höhe von der Köhlbrandbrücke über das riesige Areal des Hafens.


Neben den 12 Meter hohen Van-Carriern, die an Kampfläufer aus Star Wars erinnern, fühlt man sich im Bus wie in einem Spielzeugfahrzeug
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Der Bus hält direkt an der Kaikante, von welcher man einen sehr guten Überblick über den Lade- und Löschvorgang hat.


Daniel und Thomas treffen zwei philippinische Seeleute im
„DUCKDALBEN“.