Hilfsgütertransport nach Moldau
Am 15.06.2009 startete ein
Hilfsgütertransport in die Republik Moldau, dem ärmsten Land Europas. Die
Organisation der Reise wurde durch die
Initiative IceFlower e.V.
geleitet. Bereits seit 1992 führen sie Hilfsgütertransporte nach Osteuropa
durch. Ziel war die Hauptstadt Chisinau. Neben den Hilfsgütertransporten findet jedes Jahr die Aktion "Wichtelpäckchen - Hilfe von Kindern für Kinder" statt. In hiesigen Kindergärten packen Kinder schuhkartongroße Pakete mit (gebrauchten oder neuen) Spielsachen, Süßigkeiten, Malsachen etc. Die Päckchen werden direkt vor Ort in Waisenhäusern, Kinderkrankenhäusern und Kindergärten verteilt.
Für uns vom THW Hamburg-Nord ist es bereits
die 8. Tour zusammen mit der „Initiative IceFlower“, mit dabei die 1.
Vorsitzende von IceFlower Dr. Marie-Luise "Marlu" Verspohl. Montag, 15. Juni 2009 Um 7 Uhr Abfahrt im Ortsverband Hamburg-Nord. Wir fahren über Hannover in Richtung Passau, um den Weg durch Österreich zu wählen, da für THW-Fahrzeuge dort die Maut erlassen wird. Fast wäre am Mittwoch der vergangenen Woche das ganze Unternehmen geplatzt, da nach einer Wahl keine Partei eine Regierungsmehrheit hatte und bei der ohnehin instabilen Situation in der Republik Moldau zu Spannungen führte. Unser Kontaktmann vor Ort hat denn noch im Eilverfahren durch den jetzigen Innenminister alle notwendigen Papiere für uns zusammengestellt, sodass wir frohen Mutes unterwegs sind. Geplante Projekte in der Republik Moldau sind wieder das Krankenhaus des Innenministeriums mit dem Chefarzt Dr. Obada, das Kreiskrankenhaus in Hincesti, der Landarzt Boris und wieder das Waisenhaus in Carpineni. Nach der bitteren Erfahrung des letzten Jahres haben wir nochmals versucht, uns wirklich genauer über die Zollabwicklung bei der Ausreise zu informieren: Es gibt definitiv kein T 1-Papier für uns, sondern nur eine Ausfuhrgenehmigung, die mit freundlicher Hilfe einer Beamtin des Zollamtes Oberelbe ausgestellt wurde. Außerdem haben wir in diesem Jahr beide LKWs gewogen, sodass wir die genaue Nutzlast auf die Liste schreiben konnten. Und so hoffen wir dann, dass sowohl von unserer Seite als auch von der moldauischen Seite die Vorbereitungen in diesem Jahr so gut getroffen sind, dass es an der Grenze keine großen Probleme geben wird. An Wichtelpäckchen ist diesmal die stolze Zahl von 476 zustande gekommen. Auch hier haben wir uns organisatorisch verbessert, indem wir sie nach Geschlecht und Alter in Kartons getrennt verpackt haben, sodass das Aussortieren beim Verteilen nicht mehr so mühsam sein dürfte. Um 19 Uhr passieren wir hinter Passau die Grenze zu Österreich. Am Voralpenkreuz übernachten wir in einem „Landzeit“-Hotel. Es gibt Parkmöglichkeit für zwei große Sattelschlepper. Der Preis wird noch ein bisschen diskutiert. Es gibt ausgezeichnetes Abendessen und am nächsten Morgen ein super Frühstücksbuffet. Dienstag, 16. Juni 2009 Die Fahrt geht weiter, an Wien vorbei nach Ungarn. Wir kommen gut voran und überqueren um 20 Uhr die Grenze nach Rumänien. Am Stadtrand von Arad finden wir ein Hotel, in dem wir übernachten. Von Österreich bis Arad/Rumänien Mittwoch, 17. Juni 2009
Auf der Weiterfahrt Richtung Deva müssen
wir nicht durch die Stadt, sondern können gleich auf die Umgehungsstraße. Wir kommen problemlos durch die Karpaten. Kurz hinter Brasov finden wir ein Hotel direkt an der Straße, mit großem Parkplatz für unsere Fahrzeuge. Das Hotel ist geöffnet, doch scheinen keine Gäste da zu sein und die Mitarbeiter haben kein Interesse Gäste zu empfangen. Da uns in Rumänien einiges merkwürdig vorkommt, denken wir nicht weiter nach und fahren noch ein Stück weiter. Nach wenigen Kilometern finden wir eine Pension am Straßenrand. Die Abstellmöglichkeiten für die LKWs sind bescheiden doch Marlu findet es „romantisch“ und wir bleiben hier. Nett gedeckter Tisch, alles gemütlich und schnuckelig. Aber es war dann doch sehr schlicht und einfach. Das Essen eine Katastrophe, aber immerhin haben wir mit sämtlichen Getränken, Übernachtung und dem – wenn auch nicht besonders guten – Abendessen alle zusammen 102 € bezahlt. Das ist weniger als 15 € pro Person. Donnerstag, 18. Juni 2009 In der „romantischen“ Pension gibt es kein Frühstück und deswegen geht es heute Morgen erst einmal so los. Auch wenn es auf der Karte nicht mehr soweit bis nach Albati zur Grenze hin aussieht, zieht es sich doch wieder hin. Wir fahren umständliche und zeitaufwendige Umwege, weil LKWs durch Städte nicht fahren dürfen und Umwege für LKWs schlecht bzw. gar nicht ausgeschildert sind. Letztendlich sind wir um 14:30 Uhr in Albati und um 15:00 Uhr wieder raus. Das heißt ohne TIR-Papier mit unserer neuen Ausfuhrgenehmigung vom Zollamt-Oberelbe. Stutzig werden sie mit dem MLW, weil nichts verplombt ist. Da brauchen sie einfach auch ein Papier und akzeptieren zum Glück die einzelne Ladeliste für den Wagen nur mit den 470 Wichtelpäckchen.
Marcel, unser Kontaktmann in Moldau, hat
soweit es in seinen Möglichkeiten stand, alles vorbereitet und erwartet uns an
der Grenze. Wir müssen allerdings jetzt wieder zu einem „Broker“ für die
Zollabwicklung.
Kurz vor 19 Uhr parken wir die beiden
großen LKWs wieder in dem Autohof der Polizei, wo sie auch im letzten Jahr
gestanden haben und fahren dann mit dem Mannschaftswagen zum Krankenhaus von Dr.
Obada, das Spitalul MAI des Innenministeriums. Man sieht, dass Dr. Obada überall dran ist, dabei ist, mitmacht, seine Leute motiviert.
Große Überraschung: Vor dem Eingang steht
ein neuer Rettungswagen, Mercedes-Benz Sprinter, aus Deutschland - soeben
erhalten. Das wurde ihm vom Staat gekauft, weil während der Demonstrationen vor
zwei Monaten sehr viele Polizisten (200) mit Pflastersteinen beworfen wurden und
zum Teil leicht- bis schwerstverletzt gleichzeitig im Krankenhaus versorgt
werden mussten. Anschließend begleitet uns Marcel zu dem kleinen Restaurant hier in der Nähe, wo wir draußen ein sehr gutes Abendessen genießen, um dann alle todmüde ins Bett zu fallen. Fahrt durch Rumänien und Ankunft in Moldau Freitag, 19. Juni 2009 Um 8:00 Uhr fährt ein Krankenhausmitarbeiter mit den Zollpapieren zum Zoll. Wir sollen in Ruhe frühstücken und uns Zeit lassen. Sobald alles erledigt ist, sollten wir die Wagen holen und warten. Es ist mittlerweile 13:30 Uhr und wir warten noch immer auf irgendein Lebenszeichen von Marcel oder irgendjemandem, dass es in irgendeiner Weise voran gehen könnte. Gegen 17:00 Uhr sind wir dann erstaunlicher Weise doch mit allem vom Zoll durch. Es erscheinen zwei hübsche Beamtinnen, die eine kleine Pseudo-Kontrollshow abziehen und die Fahrzeuge freigeben. Nur leider ist es jetzt für Dr. Obada zu spät zum Entladen. Es ist am Sonntag „Doctor‘s-Day“ in Moldova. Jeder Berufsstand hat hier einen speziellen Tag, an dem gefeiert wird. Und da in diesem Jahr der „Doctor’s-Day“, also Ärzte-Tag, auf einen Sonntag fällt, wird in der Klinik am Freitagnachmittag schon einmal für die, die am Sonntag nicht kommen, vorgefeiert. Deswegen können wir jetzt nicht entladen. Wir können daran nichts ändern, geben aber unsere Enttäuschung zum Ausdruck und man sagt uns eine Entladung für 8 Uhr des nächsten Tages zu. Unser Zeitplan ist durcheinander. Wir trösten uns abends in unserem Lieblings-Restaurant „Panni Pit“ bei herrlichen Temperaturen um die 30°C. Es ist abends wunderschön in dem Garten zu sitzen. Es gibt Live-Musik, fantastisches Essen und wir freuen uns auch sehr, dass Marcel mit seiner Familie, mit Daniela und seiner kleinen Andrea zu uns kommt. Abendessen mit Marcels Familie Samstag, 20. Juni 2009 Pünktlich sind wir alle um 8:00 Uhr vor der Türe, d.h. die Fahrer haben schon um 7:00 Uhr die beiden großen LKWs vom Polizei-Hof geholt, welche wir jetzt auf dem Gelände neben der Klinik für den Rest der Zeit parken dürfen. Das macht die Sache sehr viel angenehmer. Dann beginnt auch mit Hilfe der Mitarbeiter der Klinik das Entladen. Es geht erstaunlich gut und rasch voran, sodass wir bereits nach einer Stunde mit dem Spitalul MAI komplett fertig sind. Entladung am Krankenhaus des Innenministeriums Die Restladung für unseren Landarzt Boris packen wir auf den MLW. Da in diesem Jahr nicht mehr so viel für ihn anfällt und wir ihm das Meiste in den letzten Jahren gebracht haben, reicht das aus. Der zweite LKW mit der Beladung für Hincesti und Carpineni fährt nach Hincesti. Der leere große LKW wird bis auf zwei Inkubatoren, die wir am Montag mit nach Ungheni nehmen, am Krankenhaus geparkt und dann geht es im Konvoi mit Marcels Wagen, dem MLW und dem JUH-Auflieger nach Hincesti. Der Bürgermeister begrüßt uns mit seinem Audi Q7 und fährt mit Blinklicht zu dem mehr als armselig ausgestatteten Krankenhaus voran. Dort wird unsere Spende mit einer derartigen Begeisterung, Freude und Dankbarkeit aufgenommen, dass wir nicht nur für all die Mühen hier und heute belohnt werden, sondern auch hochmotiviert weitermachen wollen. Ganz besonders gut kommen die beiden Inkubatoren an. Die Ärztin steht neben Marlu und weiß kaum ihre Freude anders auszudrücken, als sie immer wieder zu umarmen. Sie weiß auch, wo sie die Sauerstoffzellen von Dräger, die Filter, die jährlich ausgetauscht werden müssen, in Chisinau bekommt. Die Narkosegeräte werden auch mit großer Freude angenommen. Aber auch sonst jedes Teil, die Tüte mit den Einmal-Spritzen, Heparin, die Verbände, die Venenverweilkanüle, die Nadeln, die Orthesen, alles wird inspiziert und wohlwollend betrachtet. Entladung am Kreiskrankenhaus in Hincesti Sie sind aber auch ehrlich genug zu sagen, dass sie keine Rollstühle brauchen oder diese woanders hinbringen. Also in diesem Krankenhaus sind wir richtig. Und bei der anschließenden Besichtigung des Krankenhauses sehen wir noch viele, viele Aufgaben für IceFlower für die nächsten Jahre. Besichtigung des Kreiskrankenhauses in Hincesti
Eine obenherum auffallend gut ausgestattete Reporterin wird einen Artikel über uns am nächsten
Freitag in die Lokalzeitung von Hincesti setzen. Anschließend gibt es eine Einladung zum Mittagessen in einem kleinen Restaurant der Stadt, das offensichtlich dem Bürgermeister gehört. Im Dachgeschoss gemütlich eingerichtet, erhalten wir ausgesprochen gute einheimische Küche. Mittagessen mit dem Bürgermeister von Hincesti Dann geht es weiter über eine sehr schlechte Straße nach Carpineni, wo wir schon erwartet werden. Wir sind auch wieder mal in den Ferien da und es sind nur einige Kinder, Vollwaisen, die in Pflegefamilien in den Dörfern untergebracht sind, zusammengekommen um uns zu begrüßen und ein paar Päckchen entgegenzunehmen. Die meisten lassen wir - wie letztes Jahr - für die Kinder vor Ort. Wir zeigen einen kurzen Film, den wir in der Schule Lutterothstraße bei der Klasse 2c aufgenommen haben. Die Kinder dort hatten uns einige Wichtelpäckchen und eine Videobotschaft mitgegeben. Mit Begeisterung wird der Film in Carpineni aufgenommen und nun stellen sich auch ein paar Kinder zur Verfügung, um auf moldauisch die Kinder der Schule Lutterothstraße zu begrüßen. Besuch eines Internats im Dorf Carpineni Sonntag, 21. Juni 2009 Heute haben wir frei. Es sind 32°C in Chisinau und in dieser Hitze haben wir uns einmal über den Basar geschleppt. Und dann begaben wir uns zurück zum Krankenhaus, wo um 15:00 Uhr ein Sammelgroßtaxi auf uns wartete, um uns zur Datschia der Schwiegereltern von Marcel zu bringen.
Bei der Hitze war es angenehm aus der Stadt
heraus zu kommen. Diese Datschia liegt ungefähr 15 km außerhalb auf einer
Anhöhe, wo die Luft, mit einem leichten Windchen, schon deutlich frischer war.
Der lebensfrohe Schwiegervater, der auch ohne ein Wort Deutsch zu können, sich mit uns mit seinem strahlenden Lächeln unterhält. Die Mutter Raisa backt in der Küche und macht Salate und immer wieder müssen wir mit dem Schwiegervater anstoßen mit selbstgemachtem Chardonnay, mit selbstgemachten Cabernet-Sauvignon, mit selbstgemachten Likören und mit Bier. Man stellt uns Appetizer hin; mit selbst eingelegtem Lachs, mit eigenen Gurken und Tomaten. Es schmeckt köstlich und die Gastfreundschaft ist so herzlich, dass wir uns alle wohl auf dieser kleinen Terrasse fühlen. Besuch bei Marcels Schwiegereltern Montag, 22. Juni 2009 Wir fahren mit Marcel Richtung Norden in die Nähe von Ungheni, in ein Grenzstreifengebiet zu Rumänien hin. Hier liegen die beiden Ortschaften Frasinesti und Costuleni. Man kann den Grenzzaun zu Rumänien erkennen und auch den Grenzfluss Prut. Hier hört auch die asphaltierte Straße auf. Wir sind wieder am Ende der Welt. Das Wasser wird aus Brunnen geholt, ein paar alte Häuser, alte Leute in den Dörfern – hier ist die Zeit vor zwei- oder dreihundert Jahren stehen geblieben.
In beiden Ortschaften befinden sich
Kinderheime mit hundert bis zweihundert Kindern, vor allem auch Kleinen, die
dort tagsüber betreut werden, aber auch Waisen, die dort untergekommen sind. Besuch im Kinderheim von Frasinesti In dem zweiten Heim schlafen die Kleinen und wir verteilen leise und ganz vorsichtig jedem Kind ein Päckchen aufs Bett. Besuch im Kinderheim von Costuleni
Der Bürgermeister dieser Region begleitet
uns und bevor wir nach Ungheni fahren, schauen wir uns noch eine Landarztpraxis
an, wieder ein Familiendoktor-Zentrum. Im Untersuchungszimmer steht eine Liege mit einem Brett, welches nicht gepolstert ist. Der Arztschrank ist ein uralter Wohnzimmerschrank. Überall gibt es selbstgezimmerte Regale mit Karten und Literatur im Wartezimmer. Dann gibt es ein kleines Kinder-Säuglings-Untersuchungszimmer. Dringend benötigt werden eine Babywaage und ständige Einrichtungsgegenstände, wie Rolltische, Beistelltische und Schränke. Blutdiagnostik und Urindiagnostik werden hier vor Ort mit einem uralten Mikroskop gemacht. Auch hier ist die Welt einrichtungsmäßig vor 100 Jahren stehen geblieben und IceFlower wird diese Praxis für die nächsten Transporte berücksichtigen. Besichtigung der Landarztpraxis von Costuleni
Wir sind erst gegen 18:30 Uhr im
Krankenhaus von Chisinau, wo Dr. Obada schon ungeduldig wartet, weil er auf
Geheiß des Vizeinnenministers Golovaci, der in Wien weilt, mit uns Essen geht. Eigentlich wollen wir am nächsten Tag sehr früh abfahren. Marcel bittet uns aber von ganzem Herzen im Namen von Verteidigungsminister Vitalie Vrabie ein Krankenhaus des Verteidigungsministeriums, das auch die Angehörigen und Familienmitglieder behandelt, anzuschauen und der Verteidigungsminister selbst möchte uns unbedingt sehen, sodass wir nicht früh starten können. Dienstag, 23. Juni 2009 Wir sind gegen 9:00 Uhr an diesem Militärkrankenhaus, das im Vergleich zum Spitalul MAI ganz erbärmlich ausgestattet ist. Das Krankenhaus hat eine Traumatologische Abteilung mit Arthroskop, es fehlen jedoch Instrumente, Allgemeinchirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin und Kardiologie. Die Beatmungsmaschinen im OP sind 40 Jahre alt, der Pulsoxymeter ist kaputt. Absaugungen funktionieren gar nicht mehr in den OP-Räumen. Der Notfallschrank in der Kardiologie ist geradezu ein Witz und sieht aus wie aus einem Medizin-Historischen-Museum.
Das Zwölfkanal-EKG ist auch museumsreif.
Hier steht ein altes, ein wirklich uraltes Siemens-Echokardiographiegerät, aber
das funktioniert noch. Das Zahntechniker-Labor spottet jeder Beschreibung. Alle Ärzte die uns vorgestellt werden, vom Chirurgen über den Orthopäden, dem Urologen und dem Intensivmediziner, sprechen sehr gut Englisch. Das soll auf Verteidigungsminister Vitalie Vrabie zurückzuführen sein, der bei seinem Amtsantritt als erstes dafür gesorgt hat, dass seine wichtigsten Mitarbeiter Englisch lernen. Da wir erst um 11:00 Uhr in den Startlöchern zur Abfahrt stehen und der Minister nicht vor 12:00 Uhr Zeit für uns hat, verzichten wir auf den Besuch bei ihm. Die Ausreise aus Moldau und damit die Einreise nach Rumänien dauert insgesamt zwei Stunden und vierzig Minuten und lässt sich auch sicherlich nicht irgendwie verkürzen. Auf der moldauischen Seite hält man zunächst an einer Schranke und wartet. Hinter der Schranke befindet sich die Grenzstation mit einem relativ großen Hof auf dem relativ wenige LKWs stehen. Auf dem Grenzhof sind keine Bewegungen erkennbar. Es scheint so, als ob gerade Pause ist und niemand arbeitet.
Nach vielen Minuten öffnet sich die
Schranke und man fährt in die Grenzstation vor ein kleines Häuschen. Hier wird
man zunächst registriert: Man muss Reisepass und Fahrzeugpapiere abgeben. Dann
wird das Ganze in den Computer eingegeben und man bekommt beides zurück. Den
nächsten Schritt muss man nun selbst herausfinden, da nichts gesagt wird und
auch keine Hinweise zu lesen sind. Ein LKW-Fahrer, der etwas deutsch spricht,
hilft uns. Und er sagt, dass wir warten sollen. Für den nächsten Schritt müssen
wir in das Zollgebäude und dort eine Gebühr entrichten. Doch die Kassiererin
macht gerade Pause, also muss der Grenzverkehr auch Pause machen. Vor dem
Zollgebäude sitzen ein paar LKW-Fahrer, die offensichtlich regelmäßig an dieser
Grenze warten.
Man muss nun zur Bank im Zollgebäude und
pro Auto 10 Lei (ca. 0,67 €) bezahlen. Darüber erhält man einen Beleg. Mit
diesem Beleg darf man dann zum Zoll und wenn dann der Computer funktioniert und
die Daten mit den Eingangsdaten bei dem ersten Computer übereinstimmen, hat man
die Chance relativ schnell frei zu kommen. Auf der rumänischen Grenzseite geht es eigentlich recht schnell, dafür dann auf den Straßen umso langsamer, zumal wir in ein sehr heftiges Gewitter, mit schwersten Hagel- und Regenschauern geraten sind. Wir müssen daher die ursprüngliche Idee, die landschaftlich reizvollere Strecke im Norden durch die Karpaten bis Regin zu fahren, fallen lassen. Es wird 23:00 Uhr, bis wir in einem stinkigen, dreckigen Hotel, für 20 € das Doppelzimmer und für 15 € das Einzelzimmer Quartier bekommen. Man bemüht sich sogar uns noch Essen zu kochen. Die Duschen sind so schrecklich, dass man sie gar nicht benutzen kann. Fahrt durch Moldau und Rumänien Mittwoch, 24. Juni 2009 Die ursprüngliche Idee dieses Tages, bis nach Budapest zu kommen, müssen wir auch fallen lassen. Es ist keine einfache Strecke die Karpaten hinunter. Aufhalten tun uns aber vor allen Dingen die wenig, bis schlecht, bis falsch ausgeschilderten LKW-Umleitungen der einzelnen Städte. Am schlimmsten ist es in Sibiu. Gegen 18 Uhr überqueren wir die Grenze von Rumänien nach Ungarn. Da es inzwischen spät geworden ist, wollen wir nicht mehr bis Budapest fahren und uns hier in der Nähe ein Hotel suchen. Dieses ist - nicht unerwartet - auch in Ungarn ein Problem. Letztendlich gegen 22:00 Uhr haben wir ein recht nettes Hotel „Bella“ auf der Straße zur Autobahn hin mitten in Szeged gefunden. Die Preis-Leistung stimmt. Leider gibt es dort kein Restaurant und kein Essen. Das nächste Restaurant ist acht Minuten Fußmarsch entfernt weg und ab 22:00 Uhr geschlossen. Am nächsten Block an der Bushaltestelle gibt es eine stinkende Pommes-Bude, die aber keine Euros nimmt. Also essen wir heute Abend nichts. Fahrt durch Rumänien bis Ungarn Donnerstag, 25. Juni 2009 Heute wollen wir unsere Fahrt für eine Besichtigung von Budapest unterbrechen. Wir sind um 12:00 Uhr in Budapest, stellen die beiden großen LKWs auf einem Autobahnrastplatz in der Nähe des Flughafens ab und fahren mit dem MLW in die Stadt, wo wir am Stadtrand das erste Ibis-Hotel auffinden und wir einen Spezial-Preis bekommen. Man erlässt uns das Frühstück, das 9 € pro Person kostet. Damit haben wir eigentlich ein wunderbares Quartier gefunden. Direkt gegenüber ist ein Einkaufscenter, in dem wir Geld tauschen können. Dann geht es in fünfzehn Minuten mit der U-Bahn in die Innenstadt, wo die Sightseeing-Touren starten. Dies sind zwei Stunden dauernde Fahrten durch die Stadt mit offenem Bus bei herrlichstem Sonnenschein. Es gibt einen wunderbaren Eindruck dieser imposanten Stadt. Im Preis inbegriffen ist eine einstündige Bootsfahrt auf der Donau. Abendessen mit Blick auf die Donau und die Burg von Buda. Bevor uns ein heftiges Gewitter ereilt, sitzen wir in der U-Bahn zurück in unser Hotel. Freitag, 26. Juni 2009 Es geht weiter über Österreich in Richtung Hamburg. Für die letzte Nacht haben wir noch ein wunderschönes Hotel im bayrischen Wald gefunden. Samstag, 27. Juni 2009 Um 18 Uhr sind wir wieder zurück im Ortsverband Hamburg-Nord.
Bericht: Dr. Marie-Luise Verspohl, Walter
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