Bildungsfahrt nach Weimar  

Der THW-Landesverband Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und die THW-Jugend Schleswig-Holstein luden zu einer politischen Bildungsfahrt nach Weimar ein. 41 Jugendliche aus den Ortsverbänden Elmshorn, Flensburg, Neubrandenburg, Neumünster, Rostock, Schwerin, Tönning, Wismar und Hamburg-Nord folgten der Einladung und fuhren mit ihren Betreuern vom 23. bis zum 27. Oktober 2024 nach Weimar.

Am Mittwoch, den 23. Oktober ging es mit dem Bus nach Weimar. Am späten Nachmittag erreichten wir die Jugendherberge Germania. Nach der Einteilung der Zimmer folgte eine Vorstellungsrunde, da die Teilnehmer aus verschieden Ortsverbänden kamen und sich viele nicht kannten. Dann wurde zu Abend gegessen.
Nach dem Abendessen ging es zum Bauhaus-Museum, dem Treffpunkt mit unserem Stadtführer. Es folgte eine Stadtführung durch das abendliche Weimar. Es ging vorbei an der Jakobskirche, in der Goethe nach 18 Jahren wilder Ehe am 19. Oktober 1806 Christiane heiratete. Im Kassengewölbe auf dem Jakobskirchhof wurde Friedrich Schiller in der Nacht vom 11. zum 12. Mai 1805 beigesetzt. Vorbei an der Stadtkirche St. Peter und Paul mit dem Harder-Denkmal, dem Deutsche Nationaltheater Weimar mit dem Goethe-Schiller-Denkmal. Es ging vorbei an Schillers Wohnhaus, dass jetzt ein Museum ist, vorbei an Häusern, in denen Goethe mal gewohnt hat, und das mit Schildern kenntlich gemacht wurde, dem Platz der Demokratie mit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek,  Dem Naturdenkmal Ginkgobaum am Weimarer Fürstenhaus. Durch die Seifengasse gings zu Goethes letztem Wohnhaus, in dem er am 22. März 1832 verstarb. Nach 90 Minuten war die Stadtführung vorbei und es ging wieder zur Jugendherberge.

Am Donnerstag ging es nach dem Frühstück zur Parkhöhle.
Die Parkhöhle ist ein unterirdisches Stollensystem im Park an der Ilm. Die Entstehung der Parkhöhle geht auf den Wunsch des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach nach einer eigenen Brauerei zurück. Zwischen 1794 und 1796 wurde im Park an der Ilm ein circa 500 Meter langer Stollen zur Bierlagerung und Ableitung des Brauchwassers der geplanten Brauerei angelegt. Nach Aufgabe des ursprünglichen Vorhabens diente der Stollen zum Sand- und Kiesabbau. Es entstand ein weit verzweigtes Tunnelsystem, das Hofgesellschaften und Parkbesucher in den Jahren von 1810 bis 1830 gelegentlich als unterirdischen Wandelgang nutzten. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil der Anlage als Luftschutzbunker ausgebaut. In diesem Bereich befinden sich die heutigen Museumsräume.
Heute ermöglichen die zwölf Meter tiefen Gänge und Tunnel einen Streifzug durch 200.000 Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte. An der Decke befinden sich Versteinerungen fossiler Pflanzen und Tiere eines vorzeitlichen Sees.

Nach der Besichtigung der Parkhöhle trafen sich alle am Goethe-Schiller-Denkmal zum gemeinsamen Gruppenfoto.
Im Anschluss wurde das Haus der Weimarer Republik erkundet. Das Haus der Weimarer Republik ist der zentrale Erinnerungsort an die erste deutsche Demokratie. Am Gründungsort Weimar, direkt gegenüber vom Deutschen Nationaltheater, gibt es eine spannende, multimediale Ausstellung mit zahlreichen Exponaten, Filmen, Fotos und interaktiven Elementen. Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen, die besondere Aspekte der Weimarer Republik beleuchten und ihren Bezug zur Gegenwart herstellen. Die Gründung der Weimarer Republik 1918/19 wurde von gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet. Mit Waffen wurde häufig versucht, die Republik zu beseitigen. Rechts- und linksextreme Kräfte bekämpften die Demokratie, es fanden Putschversuche statt und zahlreiche Attentate auf politische Gegner. Gewalt war vor 100 Jahren ein fester Bestandteil der Politik und Gesellschaft. Dies und auch die vorübergehende Stabilisierung der ersten Demokratie wird in der neuen Sonderausstellung präsentiert.
Um 18 Uhr fanden sich alle zum Abendessen in der Jugendherberge ein.

Am Freitag fuhren wir nach dem Frühstück zur Gedenkstätte Buchenwald.
Das KZ Buchenwald, war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Haftstätte zur Zwangsarbeit betrieben. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa 277.800 Menschen aus 50 Ländern im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt.
Bei der Annäherung der 3. US-Armee am 11. April 1945 übernahmen die Häftlinge die Leitung des Lagers von der abziehenden SS, nahmen 125 der Bewacher fest, öffneten die Tore und hissten die weiße Fahne.
Bereits seit dem 8. April hatten viele Häftlinge durch Boykott und Sabotage ihre von den Nationalsozialisten so genannte Evakuierung verhindert und die US-Armee per Funk um Hilfe gerufen. Nach dem Abzug der US-Truppen wurden Teile des Geländes von der sowjetischen Besatzungsmacht als Speziallager Nr. 2 genutzt. Es existierte bis 1950; von den 28.000 dort Internierten starben 7.000. Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers wurde 1958 die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnet. Ab 1991 wurde die Gedenkstätte Buchenwald neugestaltet. Sie enthält viele Ausstellungen zur Geschichte des Konzentrationslagers.
Im Rahmen der Gestaltung der Gedenkstätte Buchenwald wurde 1995 die Dauerausstellung „Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945“ im größten Gebäude des „Schutzhaftlagers“, der Effektenkammer, eröffnet. Die Effektenkammer diente zur Aufbewahrung aller beweglichen Dinge und erfüllte somit die Funktion eines Magazins. Diese Tatsache floss bei der Gestaltung der Ausstellung mit ein. In stählernen Schränken und Regalen werden Fundstücke, Bilder, Dokumente und Biografien von Opfern und Tätern ausgestellt.

Dann fuhren wir zu unserem nächsten Termin, der Besichtigung des Bauhaus-Museums. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des 1919 in Weimar gegründeten Staatlichen Bauhauses eröffnete 2019 das neue Bauhaus-Museum Weimar und präsentiert seit dem die Schätze der weltweit ältesten Bauhaus-Sammlung. Als Ort der offenen Begegnung und Diskussion erinnert es an die frühe Phase der bedeutendsten Design- und Kunstschule des 20. Jahrhunderts und verknüpft deren Geschichte mit Fragen zur Lebensgestaltung von Heute und Morgen. Das Staatliche Bauhaus war eine 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründete Kunstschule. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues, nämlich eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Das Bauhaus bestand zeitlich parallel mit und in der Weimarer Republik von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Heimstätte der neuen, wegweisende Entwicklungen der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Architektur, der Kunst und des Designs. Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild modernistischer Strömungen.
Als kleiner Workshop zur experimentellen Schule sollten die Teilnehmer mit einem Blatt Papier ein Adjektiv darstellen. Also eine Eigenschaft wie rund, flach, leicht und so weiter.
Auch eine Küche wurde im Bauhaus-Stil konstruiert. puristisch, funktional, erhaben. Die Bauhausbühne war ein Projekt des Bauhauses für Experimente eines neuen modernen Theaters.
Nach dem Abendessen folgte ein Spieleabend in der Jugendherberge.

Am Samstag fuhren wir zur Wartburg.
Die fast 1000 Jahre alte Wartburg bei Eisenach ist eine der bekanntesten Burgen Deutschlands. Ihre außergewöhnliche Strahlkraft verdankt die Wartburg nicht nur ihrer besonderen Architektur, sondern auch historischen Ereignissen und Persönlichkeiten die eng mit ihr verbunden sind. Der in wesentlichen Teilen erhaltene, von den Landgrafen von Thüringen, den Ludowingern, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaute Palas ist der erste seines Bautyps überhaupt im deutschsprachigen Raum und kann als künstlerisch und architektonisch bedeutendster Bau seiner Art gelten. Das heutige Gesamterscheinungsbild der Burganlage mit Neuer Kemenate und Hauptturm sowie des sie umgebenden Landschaftsparks geht auf den Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach zurück. Die Wartburg wurde 1999 unter anderem als Zeugnis des Feudalismus in Mitteleuropa und als Schaffensort Martin Luthers in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Die Kanonen auf der Schanze der Wartburg wurden seit Beginn des 19. Jahrhunderts zur Signalgebung genutzt, wenn in Eisenach ein Feuer ausbrach. Das im Kern mittelalterliche Torhaus der Wartburg ermöglichte damals wie heute den Zugang zur Burg und verfügt über drei Tore und eine Zugbrücke.

Aufgeteilt in zwei Gruppen erhielten wir eine Führung durch die Räume. Durch das Sockelgeschoss ging es in den Rittersaal, den Speisesaal, die Elisabethkemenate, die Kapelle, durch die Elisabethgalerie in den Sängersaal, das Landgrafenzimmer.
Der Festsaal ist der größte und prachtvollster Raum der Burg, Erscheinungsbild und Akustik machen den Festsaal zu einem der bekanntesten Konzert- und Veranstaltungssäle Thüringens. Sein heutiges Aussehen verdankt er der historistischen Erneuerung der Wartburg im 19. Jahrhundert. Die ehemaligen Wohnräume von Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach und seiner Gemahlin Sophie in der Neuen Kemenate wurden in den 1950er Jahren umgebaut. Hier entstanden unter anderem Museumsräume, in denen heute die Kunstsammlung der Wartburg präsentiert wird.
Die Lutherstube war Wohnort Martin Luthers während seines Wartburgaufenthalts. Luther bewohnte diese Stube mit einer angegliederten Schlafkammer während seines Wartburgaufenthalts 1521/22. Noch im 16. Jahrhundert wurde der Raum zum Pilgerziel; bis heute ist er ein wichtiger Erinnerungsort für Gläubige aus aller Welt.

Nach dem Rundgang durch die Burg folgte ein Workshop „Mittelalter Komplett“. Das Erlernte wurde im Praxisteil experimentell und spielerisch gesichert, dem Ständesystem und dem mittelalterlichen Leben auf der Burg wurde auf den Grund gegangen und archäologische Funde wurden eingeordnet.
Themen waren Wartburggeschichte, Luther, Elisabeth, Gesellschaft und Alltag im Mittelalter, Burgleben, Burgarchäologie, Ludowinger.
Dann fuhren wir wieder zurück nach Weimar.
Am letzten Abend in Weimar ging es für alle in ein Bowling Center. Hier wurde auf mehreren Bahnen gebowlt.

Am Sonntag war nach dem Frühstück Heimreise angesagt.

Vielen Dank an den Landesverband und an die THW-Jugend Schleswig-Holstein für die Organisation und dass wir dabei sein durften.

Fotos

Video

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Abendliche Stadtführung.
Abendliche Stadtführung.

Gruppenfoto vor dem Goethe-Schiller-Denkmal.
Gruppenfoto vor dem Goethe-Schiller-Denkmal.

Im Haus der Weimarer Republik.
Im Haus der Weimarer Republik.

Lagertor des KZ Buchenwald.
Lagertor des KZ Buchenwald.

Bauhaus-Museums.
Bauhaus-Museums.

Wartburg.
Wartburg

Die Elisabethkemenate auf der Wartburg.
Die Elisabethkemenate auf der Wartburg.

Der Festsaal ist der größte und prachtvollster Raum der Wartburg.
Der Festsaal ist der größte und prachtvollster Raum der Wartburg.

Die Lutherstube war Wohnort Martin Luthers während seines Wartburgaufenthalts.
Die Lutherstube war Wohnort Martin Luthers während seines Wartburgaufenthalts.

Am letzten Abend in Weimar ging es für alle in ein Bowling Center. Hier wurde auf mehreren Bahnen gebowlt.
Am letzten Abend in Weimar ging es für alle in ein Bowling Center. Hier wurde auf mehreren Bahnen gebowlt.