Junghelfer-Bildungsfahrt nach Köln

Der THW-Landesverband Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein lud zu einer Bildungsfahrt im Rahmen des Projekts zur „Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“ ein. 40 Junghelferinnen und Junghelfer aus den Ortsverbänden Bad Doberan, Husum, Itzehoe, Neumünster, Ratzeburg, Rostock, Wismar, Wolgast und Hamburg-Nord folgten der Einladung und fuhren mit ihren Betreuern vom 24. bis zum 28.10.2015 nach Köln.

Auf Grund der Einsatzlage stand nicht der THW-eigene Bus des Landesverbandes zur Verfügung. Am Samstag, den 24. Oktober ging es deshalb in einem Bus mit Fahrer der Firma Dehn Touristik von Neumünster über Hamburg nach Köln. Ziel war das A&O Hostel Köln Neumarkt. Es liegt 2 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und bietet sogar eine Tiefgarage für PKW an. Für unseren Bus gestaltete sich die Anfahrt durch eine enge Einbahnstraßen mit Baustelle jedoch etwas schwierig. Vor dem Hostel besteht dann auch noch ein absolutes Halteverbotes und aufgrund der Straßenbahn fehlte es an Bushaltestellen in der näheren Umgebung. Schließlich wurde an einem Taxistand gehalten und der Weg zum Hostel zu Fuß zurückgelegt. Nach der Zimmereinteilung und dem Abendessen war der erste Tag auch schon zu Ende.

Am Sonntag ging es zum Kölner Dom. Hier trafen die Jugendlichen um 9 Uhr ihre Stadtführer zur Altstadtführung. Sie erfuhren viel über die Stadt, die von den Römern als Colonia Claudia Ara Agrippinensium gegründet wurde und über die Entwicklung im Mittelalter.
Leider erhielt der Busfahrer während der Führung einen unangenehmen Anruf. Sein Bus, der auf einem Busparkplatz am Rhein parkte, wurde in der Nacht aufgebrochen. Er machte sich sofort auf dem Weg zum Tatort. Köln ist nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die viertgrößte Stadt der Bundesrepublik Deutschland, sondern leider auch die Großstadt mit der zweithöchsten Kriminalitätsrate in Deutschland.

Am frühen Nachmittag ging es auf den Rhein zur Panoramaschifffahrt. Während der einstündigen Fahrt mit dem Fahrgastschiff wurde nicht nur Köln vom Wasser aus erkundet, sondern auch ein Telefonat mit dem Busfahrer geführt. Die Polizei war noch mit der Spurensicherung beschäftigt und der Busfahrer berichtete, dass sein Bus nur einer von vielen aufgebrochenen Bussen wäre, aber einer von wenigen ohne eingeschlagener Fensterscheibe. Neben dem Diebstahl von einigen persönlichen Dingen des Fahrers, waren beide Türschlösser beschädigt und der Bus ließ sich nicht mehr abschließen. Es musste also ein verschlossener Stellplatz für die nächsten Nächte gefunden werden. Telefonisch war in den Kölner Ortsverbänden und der Geschäftsstelle Köln niemand erreichbar. Eine Nachricht an die Kölner Ortsverbände und die THW-Jugend Köln Nord-West über ihre Facebook-Seiten wurde jedoch prompt beantwortet. Problemlos stellte uns der Ortsverband Köln Nord-West sein Gelände als Busparkplatz für die nächsten Nächte zur Verfügung. Dafür vielen Dank!

Der dritte Programmpunkt an diesem Tag war eine Führung im Römisch-Germanischen Museum. Zahlreiche Funde zum römischen Alltagsleben führen den Besucher mitten in die römische Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Römische Architekturteile, Inschriften, Porträts, Keramik u. a. vermitteln eine Vorstellung der Stadtentwicklung des römischen Köln.

Am Montag erkundeten die Teilnehmer zunächst die Stadt nach eigenem Ermessen. Gemeinsam ging es erst mittags mit dem Bus nach Hürth zur Führung durch die nobeo Studios. Bei der Führung durch die Studios von "Stern TV" und "Wer wird Millionär" erhielten die Jugendlichen einen Einblick in die Entwicklung und technische Umsetzung von Fernsehprogrammen sowie in die Zusammenarbeit von Fernsehproduzenten, Fernsehsendern und Studios. Darüber hinaus besuchten sie eine Regie und lernten dabei die Arbeitsabläufe in der Bildregie, der Bildtechnik und der Tonregie kennen. Leider erfuhren sie auch, dass es sehr teuer werden kann, wenn sie die im Studio aufgenommenen Fotos im Internet veröffentlichen, da die Produktionsfirmen die Bildrechte am Studiobild besitzen.

Am Dienstag hatten sie ihren ersten Termin im Bundesratsgebäude in Bonn.
Von 1949 bis zum Umzug nach Berlin 2000 tagten hier die Vertreter der Bundesländer. Besondere Bedeutung erlangte das Gebäude 1948/1949 als Tagungsstätte des Parlamentarischen Rats. Er verabschiedete hier im Mai 1949 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Wenige Monate später trat der Bundesrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
Mit Begleitung besichtigten die Jugendlichen den historischen Sitzungssaal und versetzten sich in Form eines Rollenspiels in die Positionen der Ländervertreter, des Bundesratspräsidenten und des Bundesratsdirektors. So lernten sie die Arbeitsweise des Verfassungsorgans an seinem historischen Ort kennen. Sie erleben, was Föderalismus bedeutet, indem sie über einen Gesetzesentwurf berieten. In Ausschüssen diskutierten sie den Entwurf, im Plenarsaal vertraten sie die Haltung des jeweiligen Bundeslandes und stimmten am Ende über die Empfehlung des Bundesrats ab.

Vom Bundesratsgebäude ging es ins nahegelegene Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, in welchem deutsche Geschichte von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart gezeigt wird. Faszinierende Originalobjekte und lebendige Inszenierungen, unterstützt durch vielfältige Multimedia-Angebote, begleiten die Besucher durch die Ausstellungen.

Nach den Programmpunkten in Bonn hatten sie noch etwas Zeit und beschlossen kurzerhand zum Werkverkauf der Firma Haribo zu fahren. Ein Paradies für jeden Süßigkeiten-Liebhaber.

Ihren letzten Programmpunkt der Bildungsfahrt hatten die Jugendlichen um 15:30 Uhr im NS-Dokumentationszentrum in Köln, einer Gedenkstätte und Dauerausstellung in einem ehemaligen Gefängnis der Gestapo in der Zeit des Nationalsozialismus.

Am Mittwoch war Heimreise angesagt.
Vielen Dank an Dominic und Jana vom LV für die Organisation, an den Busfahrer Andreas für die nette Begleitung und an alle Teilnehmer für die gute Zusammenarbeit.

Fotos