Trinkwasser für Uganda - 1. SEEWA-Einsatz

Die schwersten Regenfälle seit 35 Jahren haben im Juli und August in Uganda die Existenzgrundlage von 400 000 Menschen zerstört. Etwa 150 000 Menschen mussten vor den ansteigenden Wasserpegeln fliehen. Nach einem internationalen Hilfeersuch der ugandischen Regierung wurden auch Experten des Technischen Hilfswerks in den zentralafrikanischen Staat geschickt, um Einsatz- und Hilfsmöglichkeiten zu erkunden. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen wurde ein Flüchtlingscamp in der Region Katakwi ausgewählt, wo die Experten Trinkwasser bereitstellen, Brunnen rehabilitieren und vor allem auch Aufklärungsarbeit im hygienischen Umgang mit den Brunnen betreiben. Der Einsatz dauerte auch im November 2007 weiter an, und zur Unterstützung wurde auch ich als logistischer Experte in das Einsatzgebiet geschickt, um die Arbeiten vom 09.11.- 04.12.2007 in Uganda zu unterstützen. Seit gut zwei Jahren bin ich Mitglied der SEEWA Nord-Ost (Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland) und bekleide ähnlich meiner beruflichen Aufgabe die Position des Logistikers. Zwar zog sich das Hochwasser Mitte November langsam zurück, die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser musste jedoch weiter über unsere mitgeführte Trinkwasseraufbereitungsanlage sichergestellt werden. Mit einer täglichen Leistung von über 20.000 Litern bereitete das THW-Einsatzteam im Camp Oongora, etwa 50 Kilometer westlich der ugandischen Kleinstadt Katakwi gelegen, Trinkwasser für 3.500 Binnenflüchtlinge auf. Mit dem Wasser wurde neben der Bevölkerung auch ein nahe gelegenes Krankenhaus versorgt. Außerdem setzte das THW in der Region insgesamt 13 Brunnen instand und trug so zu einer Verbesserung der allgemeinen Versorgungslage bei.

Meine Aufgabe war es, neben der Unterstützung des Einsatzteams eine reibungslose Materialversorgung sicherzustellen. Dies beinhaltete sowohl die Nachbeschaffung der benötigten Chemikalien und Laborausstattung aus Deutschland inkl. Transportorganisation und Zollabwicklung, als auch die Beschaffung von Verpflegung. Darüber hinaus zählte auch die Organisation der Instandsetzung von Fahrzeugen, Pumpen und Strom-Aggregaten innerhalb des Landes zu meinem Aufgabengebiet. In den 24 Tagen meines Einsatzes habe ich eine Vielzahl von ugandischen Handwerkern kennengelernt, Preisverhandlungen geführt und Transportfahrten durchgeführt. Insbesondere nach dem Rückgang des Wassers, als Transporte auch ohne Helikopter der Vereinten Nationen möglich waren, machte ich alle zwei Tage Versorgungsfahrten ins Camp um Material oder Lebensmittel anzuliefern, wo vier Kameraden in Zelten unter einem Mangobaum - somit hautnah am Flüchtlingscamp - wohnten und Trinkwasser bereitstellten. Uganda ist ein beeindruckendes Land mit tollen Menschen und da hat es Spaß gemacht zu helfen. Auch ich habe einige Zeit selber im Camp in Oongora und an der Trinkwasseranlage verbracht. Mit der Kenntnis aus dem „Maschinistenlehrgang Berkefeld TWA“ und der Einweisung der Kollegen war ich schon schnell wieder sicher im Umgang mit dem Berkesil, den Rohwasserbecken und den Filterkerzen.

Es war eine ganz besondere Erfahrung und ich bedanke mich – insbesondere bei meiner Familie und bei meinem Arbeitgeber - dass ich die Chance hatte, daran teilzunehmen.

Bericht: Nicolas Fuchsius

Fotos

Berichte auf www.thw.de

zurück

Abstimmung mit einigen Dorfbewohner bezüglich der Entnahme von Wasserproben.
Abstimmung mit einigen Dorfbewohner bezüglich der Entnahme von Wasserproben.

Das "offizielle" SEEWA-Fahrzeug diente mir für viele Transportfahrten.
Das "offizielle" SEEWA-Fahrzeug diente mir für viele Transportfahrten.

Die wunderschöne Landschaft Ugandas hat mich fasziniert.
Die wunderschöne Landschaft Ugandas hat mich fasziniert.

Mit Hilfe der Berkefeld-Anlage haben die THW-Helfer insgesamt über 1,3 Million Liter Trinkwasser bereitgestellt.
Mit Hilfe der Berkefeld-Anlage haben die THW-Helfer insgesamt über 1,3 Million Liter Trinkwasser bereitgestellt.