Fachgruppe Ortung des 2. TZ bei
internationaler Übung in Polen Für die Zeit vom 23.-26. Mai begab sich eine Gruppe von THW-Helfern aus Hamburg und Berlin zu einer internationalen Übung ins polnische Glogów. Montag, Anreise: Am Montag traf sich die Hamburger Gruppe, um gemeinsam zum ersten Etappenziel nach Berlin aufzubrechen. Mit dabei waren drei Helfer der Fachgruppe Ortung des Ortsverbandes Hamburg-Nord und zwei Kameraden aus Hamburg-Mitte, die vor allem wegen ihrer Ausbildung als Höhenretter gefragt sein sollten. Zudem war ein hauptamtlicher Betreuer vom Länderverband HHMVSH mit von der Partie. Im Berliner Ortsverband Friedrichshain-Kreuzberg angekommen, wurden wir gleich herzlich von den Berliner Kameraden in Empfang genommen und bestens verpflegt. Im Laufe des Abends war genügend Zeit, um sich ausreichend kennenzulernen und sich einen Überblick über die Ausrüstung der mitreisenden Gruppen verschaffen zu können. So sollten wir am nächsten Tag mit den Komponenten Ortung, Höhenrettung und schwere Bergung auf die Reise gehen. Zudem hatten wir das besondere Glück, dass einer der Berliner Kameraden als eine seiner beiden Muttersprachen Polnisch beherrscht, was uns während des gesamten Aufenthaltes in Polen eine große Hilfe sein sollte. Dienstag, Erster Übungstag: Der erste Übungstag begann mit der Anfahrt über Frankfurt (Oder) zum Übungsort ins niederschlesische Glogów. Um auf der Fahrt durch Polen den richtigen Weg zu finden, wurden wir ab der Grenze stets von einem Fahrzeug der polnischen Feuerwehr (STRAZ) begleitet. So kamen wir rechtzeitig an der Kommandantur der örtlichen Feuerwehr an, wo bereits zahlreiche Einheiten in einem Bereitstellungsraum warteten. Nachdem wir durch das OSOCC (On-Site Operations Coordination Centre) ein Einsatzgebiet zugeteilt bekommen hatten, ging es für alle THW-Einheiten zu einem alten Industrieareal auf dem früher eine Zuckermühle betrieben wurde. Die örtliche Einsatzleitung teilte uns dann den ersten Einsatzauftrag zu: Person aus einem Schornstein in ca. 15m Höhe retten. Die erste Erkundung ergab, dass einem Arbeiter in der Höhe seine Abstiegsmöglichkeit weggebrochen war und er nun auf seiner Position festhing. Die Kameraden der Höhenrettung hatten zügig einen Plan parat, um den Arbeiter aus seiner Lage befreien zu können. So hatte der ansonsten unverletzte Mann bereits nach kurzer Zeit wieder festen Boden unter den Füßen. Währenddessen kam bereits der zweite Auftrag: Person mit Verdacht auf Herzinfarkt hinter einer Kellerwand. Der Verdacht konnte durch die Fachgruppe Ortung mittels einer kleinen Bohrung und dem Einsatz des Videoendoskops schnell bestätigt werden. Nun war der Einsatz der schweren Bergungsgruppe aus Berlin gefragt, die mittels Kernbohrgerät einen Zugang schaffen sollte. Der dritte Einsatzauftrag an diesem Tag: Person in Silo eingeschlossen. Auch hier wurde mittels einer kleinen Bohrung und dem Einsatz des Videoendoskops zuerst der Verdacht bestätigt. Um die Person aus dem Silo retten zu können, war wieder die schwere Bergungsgruppe gefragt. Diesmal sollte das Plasmaschneidgerät zum Einsatz kommen, um eine ausreichend große Öffnung in das Silo zu schneiden. Anschließend wurde die Übung für diesen Tag als beendet erklärt und wir fuhren ca. 30 Minuten zu unserem Zeltlagerplatz. Hier warteten eine warme Mahlzeit, ein gemütliches Feldbett und ein paar nette Gespräche mit den polnischen Kollegen auf uns. Mittwoch, Zweiter Übungstag: An diesem Tag sollte allen Teilnehmern klar werden, warum die Übung den Namen „Festung Glogów“ trug. Unter der Stadt befinden sich weitverzweigte Tunnelsysteme, welche zu Kriegszeiten eine Einnahme der Stadt erschweren sollten. Ein Teil dieses Tunnelsystems wurde an diesem Tag zugenebelt und wir bekamen den Auftrag gemeinsam mit den polnischen Kräften drei vermisste Personen aus diesem Tunnelsystem zu retten. Da wir insgesamt vier Atemschutzgeräteträger bei uns in der Gruppe hatten, sollte dies eine recht sportliche Aufgabe werden. So wechselten die Trupps stets in ihrer Funktion als Angriffs- und Sicherungstrupp. Im Tunnelsystem galt durch den dichten Nebel auf langer Strecke der Spruch „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“. Erst im hinteren Bereich des Systems lichtete sich der Nebel. Allerdings hatten die Trupps durch den langen Angriffsweg von gut 300m kaum noch genug Luftreserven, um lange suchen zu können. Somit war zügiges und zielgerichtetes Absuchen gefragt. Trotz aller Schwierigkeiten schafften wir es zwei Personen aus den Tunneln zu retten. Die dritte Person wurde durch polnische Kräfte gerettet. Donnerstag, Rückreise: Nach zwei Übungstagen ging es für uns wieder zurück Richtung Heimat. Bei einem Zwischenstopp in Berlin wurden wir wieder mal bestens durch die Küche des Ortsverbandes Friedrichshain-Kreuzberg verpflegt. Während so die Kameraden aus Berlin bereits zuhause angekommen waren, hatten wir noch ein paar Kilometer vor uns und erreichten so am frühen Abend unsere geliebte Hansestadt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Mitstreiter und Organisatoren dieser Übung! Es hat großen Spaß gemacht und wir konnten viele hilfreiche Erfahrungen sammeln. Bericht: Sören Nawroth |